Am Sonntag war ich in Dortmund bei Evita, da ich die Karten zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Obwohl wir durch den Sturm und den Regen erst mal aussahen wie begossene Pudel, konnte ich meine Neugier natürlich nicht zügeln und musste die Besetzungsliste betrachten....
Morgens hatte ich mir die Cast noch angeschaut und mir gedacht, dass Serkan Kaya ja sowieso den Che spielen würde. Schließlich gibt es ja am Stadttheater nicht allzu oft Zweitbesetzungen. Doch siehe da, an diesem Abend sollte ein gewisser Christian Alexander Müller als Gast seine Rolle übernehmen. Glaubt ihr an Vorahnungen?
Ich muss zugeben, dass ich erst mal ein wenig verwirrt war und dachte, sie hätten irgendeinen unbekannten Sänger vom Haus geholt, bis mir klar wurde, dass dieser Name in der Musicalszene alles Andere als unbekannt ist... Ich war also noch gespannter und freute mich ziemlich. Eins stand fest: Er würde auf jeden Fall von der Größe her besser zu Ann Mandrella als Evita passen als die "kleinen" Kollegen...
Christian ist wohl das erste Mal eingesprungen und das offenbar ziemlich kurzfristig, denn der Dirigent zeigte beim Schlussapplaus seine Begeisterung, indem er "Daumen hoch" in Richtung Christian machte.
Meiner Meinung nach hat man auch überhaupt nicht gemerkt, dass er die Rolle in dieser Inszenierung sonst nicht spielt. Wirklich eine tolle Darstellung. Eins meiner Highlights war natürlich "Jung, schön und geliebt" im zweiten Akt.
Ann Mandrella als Evita fand ich gut, aber hundertprozentig konnte sie mich nicht überzeugen. Ihre hohen Tönen wirkten teilweise etwas unangenehm und dann hatte sie auch noch das Pech, dass zu Beginn von "Wein nicht um mich Argentinien" ihr Mikro zunächst aus war. Ihre Stimmfärbung erinnerte mich ein wenig an Anna Montanaro. Ich kann sie mir aber als Lisa Wartberg in Wien super vorstellen.
Die Inszenierung fand ich gelungen, dank des Opernchors war die Bühne bei den Ensembleszenen voll. Witzig fand ich, dass die Offiziere auf dem Weg zur Macht "Reise nach Jerusalem" gespielt haben, bis schließlich Juan Perón gewann.
Wer in der Nähe von Dortmund wohnt oder "Evita" sehen möchte, dem kann ich die Dortmunder Fassung eigentlich nur empfehlen, denn ich glaube, dass auch Serkan Kaya wunderbar in seine Rolle als Che passt.
Zudem wird die Londoner Fassung von 2006 angeblich nur selten gespielt.
So, extra für Angel ein paar Worte, weil ich wahrscheinlich keinen langen Bericht mehr schreiben werde.