Coco hat geschrieben: Heutzutage muss man in ALLEN Sparten gleichgut sein. Das wird von dir erwartet.
Dass heutzutage Arbeitgeber die eierlegende Wollmilchsau suchen ist klar. Ist aber nicht nur im Showbiz so - und wer auf Arbeitssuche geht merkt es auch gleich.
Dass es aber so was nicht gibt, weil alle Menschen eben Stärken und Schwächen haben und immer haben werden, egal wie intensiv sie sich bemühen werden, diese zu beseitigen, müssen Arbeitgeber auch endlich begreifen. Nach Vollkommenheit sollte man also lieber immer streben, nie Vollkommenheit vor vorne rein verlangen.
Man müsste - beim Casting wie auch bei der Mitarbeitersuche in einer "stinknormalen" Firma - natürlich auch nie vergessen, welche Eigenschaft eben wichtiger für einen gewissen Job bzw. Rolle ist: Es wäre z.B. völliger Unsinn jemand, die ausgezeichnet tanzen kann aber "Ein Eremit wird entdeckt" so vorträgt, wie eine Vierjährige am Heiligabend ein Weihnachtsgedicht vor versammelter Verwandschaft rezitieren würde, und nicht mal "Alle Meine Entchen" auf der Reihe kriegt, für die Rolle der Norma Desmond zu casten. Genauso so sinnlos wäre es, jemand, die "Defying Gravity" und Ophelias Monolog mühelos meistern kann aber sich graziös wie eine Jutetüte Nachtschattengewächse bewegt, die Rolle der Jemima in
Cats zu geben.
Was mir aber immer mehr Sorgen macht, ist was sich in Wirklichkeit immer häufiger abspielt: Es wird nach der perfekte Besetzung gesucht, die gibt's halt nicht, die Zeit aber läuft und Zeit ist Geld, also gibt man sich auch relativ schnell mit den zufrieden, der halt als letzter von der Tür rein kommt oder wessen Agent gerade eben angerufen hat.
In medio stat virtus gibt's halt nicht mehr...
Coco hat geschrieben:Allerdings wird gerade heute auf den Auditions immer mehr von dir verlangt, weil die Konkurrenz aus immer mehr Ländern kommt und es nun mal auch so ist, dass Abgänger aus den USA und England heutzutage oft sehr viel weiter sind, wenn sie die Ausbildung beendet haben, als Abgänger aus Deutschland.
Weil dort das Musical schon viel länger Tradition hat als in Deutschland. Die Schulen waren dort am Anfang bestimmt auch nicht so weit, wie die heute sind.
Die Musicalschulen in Deutschland sind aber z.B. weiter als die Musicalschulen in Italien. Allein die Tatsache, dass es hier so viele gibt, finde ich toll. Bei uns gibt's ein Publikum, das so gerne dieses Genre kennen lernen möchte, aber so gut wie keine Ausbildungsmöglichkeiten für diejenige, die diese Genre auch in Italien zum blühen bringen möchten.
Dass die Konkurrenz aus immer mehr Ländern kommt ist auch klar, weil die Welt zu bereisen ist heute einfacher und preiswerter als früher - und es geht auch immer schneller.
Man müsste aber auch deswegen begreifen, dass es nicht möglich ist, gegen der ganzen Welt zu kämpfen.
Das sollte allein schon die Vernunft uns suggerieren. Wir müssen uns zuerst mit unserer Umgebung messen, nicht gleich mit der ganzen Welt, ansonsten kommen wir vor lauter Entmutigung nie weiter.