Lion King hat geschrieben:Was sagst du zu folgende Geschichten?
Ich begreife nicht, warum König der Löwen nicht zumindest eine Oscarnominierung als "Bester Film" bekam, obwohl der Film den Golden Globes für den "Besten Film (Musical/Komödie)" gewann.
Ich kann es immer noch nicht verstehen, dass Jim Carrey nicht zumindest eine Oscarnominierung für "Die Truman Show" bekam, obwohl er den Golden Globe für diese Rolle gewann.
Weiter finde ich es eine Frechheit, dass "Departed" vier Oscars gewann, obwohl es ein Remake von "Infernal Affairs" ist. Das Remake ist eindeutig schlechter als das Original. Das kann ich auch sachlich gut begründen, warum ich das sehe, wenn du es wissen möchtest.
Hätte "The Sixth Sende" deiner Meinung nach den Oscar als "Bester Film" verdient als American Beauty?
Die Golden Globes haben mit den Oscars nichts zu tun.
Ich habe auch noch nie verstanden, warum sie als Vorbote zum Oscars gewertet werden.
Die Globes werden von deutschen, französischen, chinesischen etc. Journalisten verliehen, die in Amerika als Korrespondent für ihre jeweilige Nicht-US-amerikanische Zeitung arbeiten.
Das sind also weder Filmemacher, noch US-Amerikaner.
Die Oscars widerum werden von knapp 6.000 Filmemachern weltweit gewählt. In der Academy sind auch viele deutsche Filmschaffende, aber eben auch sehr viele Amerikaner. Da es sich bei einer geheimen Wahl mit sovielen Teilnehmern schwer entschlüsseln lässt, warum nun ein Film in einer Kategorie mehr Stimmen erhalten hat als ein anderer, kann man nicht sagen, warum irgendein bestimmter Film nicht nominiert wurde etc.
Gerade das Jahr 1994, von dem du sprichst, wenn du von "König der Löwen" spricht, war ein mega gutes Filmjahr. Nominiert als "Bester Film" wurden:
"Quiz Show" von Robert Redford
"Vier Hochzeiten und ein Todesfall" von Mike Newell
"Pulp Fiction" von Quentin Tarantino
"Die Verurteilten" von Frank Darabont
"Forrest Gump" von Robert Zemeckis
"Vier Hochzeiten ..." ist inwzischen ein Klassiker.
"Pulp Fiction" ist ein Kultfilm geworden.
"Die Verurteilten" steht in der Internet Movie Database mit einer Wertung 9.3 Punkten auf Platz 1 der Top 250 besten Filme aller Zeiten
Und "Forrest Gump" hat damals als "Bester Film" dann schließlich den Hauptoscar mit nachhause genommen.
Jetzt könnte man sagen: Okay, aber "Quiz Show" hat keinen so bleibenden Eindruck hinterlassen. Da hätte man stattdessen "Der König der Löwen" nominieren können. Aber das ist doch Geschmackssache. Es ist in erster Linie erstaunlich, dass vier der 5 damals nominierten Filme heute große Klassiker sind, und keineswegs vergessen.
"Der König der Löwen" hat ja aber trotzdem 2 Oscars gewonnen (Hans Zimmer für den Score, Elton John für "Can You Feel ...").
Und das sind 2 mehr als "Die Verurteilten" gewonnen hat, der meiner Meinung nach jeden Oscar verdient hätte.
Was den Sieg von "The Departed" angeht: natürlich ist es ein Remake, aber ein sehr gutes, wie ich finde. Zudem gab es schon häufig Remakes bzw. Neuverfilmungen alter Stoffe, die dann bei den Oscars abgeräumt haben, bestes Beispiel ist "Ben Hur" (1959), der 11 Oscars gewann, aber auch nur ein Remake des Films von 1925 war, der widerum ein Remakes des Films von 1907 war.
Jim Carrey hätte ich persönlich für "The Truman Show", für "Man on the Moon" und für "Eternal Sunshine of the spotless Mind" ausgezeichnet. Aber das ist doch alles subjektiv.
Ich wette, es gab mehrere Academy-Mitglieder, die ihn garantiert ganz oben auf ihre Liste gesetzt haben. Aber wenn es 5 andere Schauspieler gibt, die häufiger vorgeschlagen werden, dann ist er eben nicht nominiert. Ich kenne jedenfalls keinen faireren Prozess als bei den Oscars. Hier könnte man auch fragen, welcher der fünf Nominierten es denn nicht verdient gehabt hätte und durch Jim Carrey ausgetauscht werden müsste?
Tom Hanks, Ian McKellen, Edward Norton, Nick Nolte und Roberto Begnigni, der dann für "Das Leben ist schön" auch gewann.
Zu deiner letzten Frage:
Ich bin ein großer Sam Mendes-Fan, also nein, "The Sixth Sense" hätte es nicht verdient, und ich halte M. Night Shyamalan und seine Filme für äußerst überbewertet.
Aber wie gesagt: jeder hat jedes Jahr subjektiv ein oder zwei Filme, die er am besten fand. Aber das sind eben bei jedem ein oder zwei andere Filme. Und bei den Oscars wird unter Filmemachern ein Konsens geschaffen, welcher Film alle ein wenig beglückt, auch wenn viele einen anderen Film subjektiv besser finden, nur sind es eben viele verschiedene andere Filme.
Wäre ich Academy-Mitglied hätte ich für 2013 z.B. meine Top 3 mit "Before Midnight", "Rush" und "About Time" aufgestellt. Ist halt mein subjektiver Geschmack. Das waren für mich die drei besten Filme letztes Jahr. Aber nur "Before Midnight" hat es auf eine Drehbuch-Nominierung gebracht, die anderen beiden Filme wurden für gar keinen Oscar nominiert.
Und hätte nicht "Letters From Iwo Jima" anstatt "The Departed" den Oscar für den besten Film gewinnen müssen? Nicht, weil "The Departed" ein Remake ist, sondern weil "Letters ..." meiner Meinung nach der bessere Film ist. Aber so könnte man stundenlang weiterdiskutieren.