Erstmal, man hat gemerkt, dass sich die Darsteller wirklich sehr gut eingespielt haben, das Timing hat sich seit der Premiere sehr verbessert.
Leider gab es gestern eine kleine Panne. Jens hat einen kleinen Monolog, danach steht er auf einer Treppe und muss warten, bis das Licht ausgeht... Das Licht geht nicht aus... er schaut sich irritiert um und steppt schließlich grinsend die Treppe runter und von der Bühne. Das nenn ich mal gut improvisiert. Dann kam auch schon eine junge Dame auf die Bühne und meinte, dass sie ein kleines technischen Porblem hätten und sie den Computer neu hochfahren müssten. Nach fünf Minuten geht das Licht wieder an, das Orchester fängt zu spielen an, dann kommt ein Herr auf die Bühne und unterbricht die Musik. Er meinte dann nur, dass der PC wieder funktioniert (ach nee) und sie es jetzt nochmal probieren würden (das hätt ich ehrlich gesagt auch erwartet

Ansonsten hatte ich einfach wieder großen Spaß den Darstellern zuzuschauen. Bei Jens Janke hat man wieder mal gemerkt, dass er einfach zu gerne tanzt, er hat wieder mehr als happy ausgesehen bei den Steppszenen. Auch seine Stimme, seine Mimik und Gestik waren wieder klasse. Eine meiner Lieblingsszenen in dem Stück ist ja, als der "echte" Zangler (Alexander Franzen) und sein Doppelgänger (Jens) stockbesoffen aufeinandertreffen und sich dann irgendwann am Tisch gegenüber sitzen und wirklich völlig synchron trinken, essen etc. Die Stelle ist echt zum Brüllen.
Karin Seyfried war als Polly auch einfach wieder göttlich. Sie hat echt sämtliche Facetten vom aggressifen Cowgirl zum "verliebten Teenager" so toll ausgespielt. Und sie hat einfach eine wunderschöne, warme Stimme, die zu den Balladen einfach passt. Bei den gemeinsamen Tanzszenen mit Jens hat man einfach auch wieder gemerkt, dass die beiden viele Jahre zusammen getanzt haben und ein eingespieltes Team sind.
Einer der Publikumslieblinge war wieder Thomas Winter als etwas unterbelichteter Cowboy Sam. Die Rolle ist zwar nicht groß, aber wenn er da gaanz laaangsaaam über die Bühne schleicht und redet, bleibt kein Auge trocken. Toll ist dann ja die Stelle, als er plötzlich total schnell über das epische Theater Brechts diskutiert und im nächsten Moment wieder nicht bei den Tanzschritten mitkommt.
Wen ich immer wieder gerne sehe ist Jens' Schwiegermami Monika Mayer. Sie hat in dem Stück ja ne Doppelrolle als Bobbys Mutter und einer französischen Touristin. Vor allem letztere ist einfach zum Schieflachen.
Nach der Show liefen ich und ein anderer Jens-Fan dann noch ganz schnell zum Bühnenausgang, der auch von einer Schulklasse gestürmt wurde. Wir haben uns dann schon ein bisschen Sorgen gemacht, dass sie Jens belagern würden, der ja schon um 21.45 Uhr am Bahnhof sein musste und deshalb davor schon gesagt hatte, dass er dann nur kurz Zeit für uns hätte. Durch die Technikpanne hat sich das dann natürlich auch noch verzögert, aber letzendlich kam er dann doch früher als erwartet raus und freute sich wieder über meine große Packung Gummibärchen. Er hat dann noch ganz kurz mit uns gequatscht, uns noch schnell zum Abschied gedrückt und ist dann zusammen mit seinen Kollegen aus Berlin zum Taxi gerannt, das endlich gekommen war.
Alles in Allem wieder ein schöner Abend mit waschechtem Broadway-Feeling. Ich kann das Stück nur jedem empfehlen, der in der Nähe von Bielefeld wohnt oder/und mal ein echt gutes altes Musical mit Charme und Witz sehen will. Vor allem sind die Karten echt günstig (für Studenten und Schüler 18 Euro für die erste Reihe!). Falls es verlängert wird, werd ich auf jeden Fall nochmal im Frühsommer hinfahren oder zumindest zur Dernière.
