Musical - Ein Teil meines Lebens

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Kitti
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Kitti » 07.10.2010, 22:10:26

Hui, es geht weiter! Toll! :) Ich bin gespannt, ob sie die Herausforderung annehmen wird. ;)
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon armandine » 07.10.2010, 23:48:07

cool! Lass dir nicht wieder so viel Zeit. Ist doch nicht so wichtig, ob es realistisch ist oder nicht. Mir gefällt deine Schreibweise.

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claudia21
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon claudia21 » 15.10.2010, 05:11:04

hallöchen ! ich hab mich jetzt auch mal durch deinen thread gekämpft.
ein riesen lob von mir. mir gefällt dein schreibstil sehr gut und die geschichte ist echt super zum lesen. hab ganz gefesselt alles in einem rutsch durch gelesen :)
bitte schreib schnell weiter, bin gespannt wie es weitergeht ! :D

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Gaefa
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 22.10.2010, 13:44:14

Ui, eine neue Leserin. Freut mich, dass dir die Geschichte gefällt, Claudia21 :)

So, bevor die Uni am Montag wieder losgeht, gibts noch einen weiteren Teil.
Viel Spaß damit!


„Ich?“, hörte ich mich keuchen. Bob nickte. Ich schaute mich um.
War das wirklich der Ernst von allen hier um mich herum? Ich sollte Constanze spielen, eben mal so vor einem riesigen Publikum stehen und eine Rolle mimen, für die ich noch nie geprobt hatte?
Leon blickte ebenfalls zu Bob, scheinbar hatte er auch noch keine Ahnung, was er von diesem Vorschlag halten sollte. Ich schaute zu Svenja. Sie erwiderte meinen Blick und etwas Bestimmtes lag darin. Ich hatte von ihr am ehesten einen Protest erwartet.
„Du kannst es.“, flüsterte sie und durchbrach somit das angespannte Schweigen. „Wenn das jemand packt, dann bist es du, Nora.“
Nun schaute auch Leon zu mir und nickte. Hatten sich denn alle diese Flausen in den Kopf setzen lassen?
„Wie kann ich in nichtmals 5 Stunden auf der Bühne stehen?“, brachte ich hervor. Ich wusste nicht, ob ich wütend, erschrocken oder aufgeregt sein sollte.
„Nora, du hast mit dem Ensemble geübt. Du hast die Show wohl am Häufigsten gesehen.“, versuchte Bob mich umzustimmen. „Genau.“, stimmte auch Svenja mit ein und fuhr fort: „Wir haben so oft zusammen getanzt, die Bewegungen der ehrlichen Familie kannst du. Und auch gesanglich ist die Rolle wie für dich geschaffen.“ – „Hast du nicht auch im Gesangsunterricht Lieder von Mozart gesungen? Da waren doch bestimmt die von Constanze ganz oben auf der Liste.“, meinte nun auch Leon. „Außerdem haben wir zusammen so viel geprobt, du kannst die halbe Rolle schon.“ Ich schaute zu Boden: „Aber ich kann nicht schauspielen.“ – „Nora, du würdest es schaffen, wenn du es nur versuchst.“, sagte Leon sanft.
Nun mischte sich der Mann am Fenster wieder ein und hielt mir vor, dass ich es als Chance für mich sehen müsste, als Chance auf der Bühne zu stehen. „Das willst du doch, oder?“, erkundigte sich Bob. „Ja.“, gab ich leise zurück. Abermals ruhten alle Blicke und Erwartungen auf mir.
Ich rang innerlich mit mir bis ich schließlich sagte: „Okay, ich versuchs.“

Sofort machte sich ein geschäftiges Treiben breit. Cast, Musiker und Techniker mussten für eine spontane Probe zusammengerufen und alles für den Abend geregelt werden.
„Zuerst suchen wir dir die Kostüme zusammen. Das ist schon mal eine wichtige Sache.“, erklärte Bob, während er sich gefolgt von Leon und mir, auf den Weg zu den Garderoben machte. Erstmal mussten passende Kleider gefunden werden, wobei Leon mich währenddessen schon den halben Text abfragte.
„Du bist doch Multitasking fähig.“, neckte er mich, wenn ich mit Kleid anprobieren und Text aufsagen nicht klar kam. „Ja, aber du konntest deinen Text nicht sehr viel besser, bevor du ihn intensiv gelernt hast.“, gab ich etwas patzig zurück.
Es war ein Glück, dass ich die Texte alle gelernt hatte, als ich Leon abgefragt hatte. Aber das war nun schon eine ganze Weile her. Auch wenn ich die Show oft gesehen hatte, entfiel mir doch an der einen oder anderen Stelle der Wortlaut.
Letztendlich hatten wir alle Kleider gefunden. Zum Glück war ich ungefähr so gebaut wie auch Svenja, so dass mir fast alle ihrer Kostüme passten. Nur der schwarze Umhang war von Tonia.
Mit den Schuhen wurde es schwieriger. Svenjas Füße waren ein ganzes Stück kleiner und ich konnte mich unmöglich in ihre engen Schuhe quetschen. Auch Tonia hatte die gleiche Schuhgröße wie Svenja. Einzig Natalie hatte größere Schuhe. Diese waren mir allerdings schon wieder zu groß. Doch es half alles nichts. „Größer ist besser als kleiner.“, kommentierte Bob und beschloss mir die großen Schuhe bereitzustellen. „Pass nur auf, dass du nicht stolperst.“, mahnte Leon halb im Scherz, halb besorgt. „Hör bloß auf, die Angst davor ist bei mir allein schon groß genug.“, gab ich zu.
Als nächstes wurde mir von allen Seiten erklärt worauf ich während der Show zu achten hatte. Es trudelten auch schon vereinzelte Castmitglieder, die dem Notruf folgten, ein. Alle waren sehr erstaunt, sprachen mir aber Mut zu. Dass meine Aufregung dadurch nur noch stieg, war eine andere Sache.
Schon bald ging es hinüber zur Bühne und Svenja, die scheinbar unablässig redete, erklärte mir, wo ich wann langgehen musste. Es war so verwirrend, dass ich nur zu gut verstehen konnte, dass sie zu Beginn immer anders lief, als sie eigentlich sollte.
Es waren nur noch 3 Stunden bis zur Show als die Proben begannen, wenn man das so nennen konnte. Das Orchester und die Techniker waren ebenfalls früher gekommen, um die Szenen, in denen ich auf der Bühne erscheinen sollte und hoffentlich auch würde, wenigstens einmal durchzugehen.
So bekam ich zum ersten Mal eines der Mikros und los ging es. Ich verhedderte mich unglaublich oft und immer wieder vergaß ich, was ich an der Stelle eigentlich zu sagen oder wo ich hinzugehen hatte. Mein Herz schlug schon unglaublich schnell, als ich nur vor diesem leeren Saal sang und spielte. Es war ein seltsames Gefühl seine eigene Stimme so verstärkt und mit der Livemusik zu hören, aber auch ein unbeschreiblich tolles. Vor allem das Duett mit Leon machte Spaß, war jedoch schauspielerisch ziemlich anspruchsvoll.
Als wir soweit durch waren, hatte ich das Gefühl das könnte niemals etwas werden, aber alle versicherten mir, dass sie sich bei ihrer ersten Probe sehr viel ungeschickter angestellt hatten. Nur war deren erste Probe nie gleichzeitig das Put-in gewesen.
Als wir kurz vor der Show in die Maske eilten, waren restlos alle angekommen und die Nachricht, dass ich spielte, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Svenja zeigte mir sogar den Besetzungszettel des Abends, auf dem geschrieben stand: Constanze Weber: Norina Bauer.
Meinen Namen auf einer solchen Liste zu lesen, hatte ich mir immer gewünscht, doch dass es so schnell geschah, hatte ich mir nie erträumt.
Als die Verwandlung zu Constanze gänzlich vollendet war, verabschiedete sich Svenja von mir: „Du siehst toll aus. Und so toll wirst du auch spielen, ich glaub ganz fest an dich.“ – „Danke. Ich hab nur Angst, dass so viel schief geht oder ich dann da stehe und nicht mehr weiß wie es weiter geht.“, erklärte ich. „Och du, das kenn ich. Aber was sagte eine liebe Freundin zu mir: Wenn das passiert, dann ruf ich dir den Text zu.“. Sie zwinkerte kurz und verschwand.
Die Durchsage, die den Beginn der Show ankündigte, erklang und ich stand zitternd hinter der Bühne. Dies sollte nun mein erster großer Auftritt werden. „Ich denk an dich. Toi, toi, toi.“, waren Leons letzte Worte, bevor ich klopfenden Herzens langsam hinaus auf die Bretter, die die Welt bedeuten, schritt.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon claudia21 » 23.10.2010, 18:54:37

*erste bin*
ui.. endlich geht es weiter :) Tolle Fortsetzung und wieder mal hört es an der spannensten Stelle auf .. :(
Ich hoff es gibt bald Nachschub, wenn du während der Uni eine freie Minute findest.

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Kitti » 24.10.2010, 16:31:40

Hui, ein neuer Teil. Spannend und gemein an dieser Stelle aufzuhören! Ich bin schon ganz neugierig darauf, wie sie sich machen wird.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Fetzi » 30.10.2010, 20:28:08

Tolle Story, die Du da schreibst. Ich hab jetzt auch alles durchgelesen und finds echt super! :D
Hoffe, dass es bald einen neuen Teil gibt.

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 17.02.2011, 22:07:47

Danke für eure Kommentare. Es geht mal wieder ein wenig weiter:

„Du warst toll, Nora!“, drang Svenjas Stimme an mein Ohr.
Ich stand umringt von der ganzen Cast und mit einem wunderschönen Blumenstrauß in der Hand noch immer in Svenjas Kostüm hinter der Bühne. Ich fühlte mich wie in Trance und erst langsam begriff ich, was sich in den letzten Stunden abgespielt hatte. Der tosende Applaus des ausverkauften Saales hallte noch in meinen Ohren nach, es war überwältigend gewesen.
Während der ganzen Show hatte ich das Gefühl gehabt in einem Nebel versunken zu sein. Ich dachte nicht mehr daran, was ich machen sollte, wovor ich bei der Probe Angst gehabt hatte, ich dachte… Hatte ich überhaupt gedacht? Mir wurde zuvor so viel eingetrichtert, hatte ich überhaupt einen Rat davon befolgt? Scheinbar schon, denn von allen Seiten wurde mir gratuliert.
„Das war wirklich eine klasse Leistung.“ – „Ich hatte das Gefühl du wärst auf der Bühne zu Hause.“ – „Hätte ich nicht gewusst, dass du erst ein paar Stunden geprobt hast, hätte ich es nicht gemerkt.“ – „Du kannst echt stolz auf dich sein.“ – „So gut hätte ich das nicht hinbekommen.“ – „Du bist eine tolle Constanze.“
Ich bekam kaum mit vom wen die ganzen Lobesreden kamen, aber ich war unglaublich erleichtert. So viele Erwartungen wurden in mich gesetzt und scheinbar hatte ich sie erfüllt.
Ich merkte wie Svenja sich zu mir durchgekämpft hatte und mich umarmte. Sie hatte leicht rote, feuchte Augen. „Ich bin so stolz auf dich Nora und das kannst du auch sein, glaub mir. Ich hätte mir keine bessere Constanze vorstellen können.“, waren ihre Worte des Lobs. „Danke.“, brachte ich hervor, wobei ich ihre Worte noch immer nicht ganz realisierte.
Im nächsten Augenblick merkte ich, wie mich jemand am Arm nahm und mich behutsam aus der Menge fort zog. Noch bevor ich mich herumdrehen oder erkennen konnte, wer mich da entführte, spürte ich einen sanften Kuss im Nacken, es war Leon. Nein, noch war es irgendwie Wolfgang. Ach alles floss an diesem Abend ineinander.
„Dich kennen heißt dich lieben.“, flüsterte er mir ins Ohr, wobei mich seine Haare kitzelten. „Diese Dreadlocks sind das allerletzte.“, kommentierte ich dies scherzhaft. „Immer wenn du mich küsst, hab ich deine Haare im Gesicht, das kitzelt vielleicht was, so ging das schon die ganze Show über.“, beschwerte ich mich leicht lachend bei meinem Freund. „Da merkst du mal, was ich immer ertragen muss.“, mischte sich Svenja mit einem Zwinkern in die Unterhaltung ein.
„Nun mach aber mal nen Punkt.“, beschwerte sich nun Leon. „Ich bin es ja wohl der immer deine echten Haare im Gesicht hat. Jetzt weißt du wenigstens mal wie sich das anfühlt.“, neckte er mich weiter und strich mit seiner Perücke an meiner Schulter entlang. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
Mittlerweile waren wir vor Leons Garderobe angekommen, wobei sich noch immer viele Leute um uns herum scharrten. „Ich muss erstmal wieder meinen Schatten loswerden.“, scherzte Leon und verschwand hinter der weißen Tür. Svenja begleitete mich weiter in die nächste Garderobe, wo ich erstmal auf einen Stuhl nieder sank.
„Puh, ich hätte nie gedacht, dass das so anstrengend ist.“, richtete ich meine erste gezielte Aussage an Svenja. Langsam merkte ich, wie erschöpft ich war. Heute Morgen hatte ich noch in der Schule gesessen und dazu auch noch eine Klausur geschrieben. Danach waren die stundenlangen Proben gefolgt bis ich dann drei Stunden auf und hinter der Bühne zugebracht hatte, die mir noch immer wie im Traum vorkamen.
„Da siehst du mal, was du für einen Knochenjob ergreifen willst.“, antwortete Svenja. „Aber es ist ein schöner Knochenjob.“, gab ich in Gedanken versunken zurück. Mit jeder Minute wurde mir klarer, dass ich meinen größten Traum verwirklicht und in einem Musical auf der Bühne gestanden hatte.
Einen kurzen Moment herrschte komplette Stille. „War ich wirklich gut?“, kam es dann plötzlich aus meinem Mund. „Du stellst Fragen, Nora. Du warst grottenschlecht, deshalb sind auch alle so stolz auf dich und gratulieren dir zu deiner Leistung.“, entgegnete Svenja beinahe sarkastisch. „Mensch du warst großartig!“, fügte sie heftig hinzu.
„Wirklich?“, fragte ich zögernd. „Hatte ich nicht bereits irgendwie erwähnt, dass ich mir keine bessere Vertretung hätte wünschen können?“, fragte Svenja mehr sich selbst. „Natürlich hatte ich. Also, was fragst du? Du hast gespielt, als hättest du nie etwas anderes gemacht. Kein Patzer, kein schiefer Ton. Toller Gesang und klasse Schauspiel. Sag mir noch einmal, dass du nicht schauspielern kannst, dann…“
Sie unterbrach sich selbst, als sie sah, dass ich zu grinsen begonnen hatte, was sie nun erwiderte. „So gefällst du mir schon besser. Und nun verwandel dich mal wieder in Nora zurück.“, beschloss sie.
Ich pellte mich aus ihrem Kostüm, schlüpfte wieder in meine eigenen Klamotten und begann mich abzuschminken.
Ich war noch nicht ganz fertig, als es an die Tür klopfte: „Wenn du soweit bist, könnt ihr runter in die Kantine kommen, wir müssen doch deine Premiere feiern.“, informierte Sarah uns fröhlich.
„Wir kommen gleich.“, nahm mir Svenja die Worte aus dem Mund.

In der Kantine stießen alle auf meine erfolgreiche Premiere an und es wurde noch viel über die Show geplaudert. Mir wurde noch oft versichert, dass ich gut gewesen sei und dann verabschiedeten wir uns auch schon vom Rest der Cast.
Ich folgte Adrian, Svenja und Leon durch die Stage Door nach draußen. Die kleine Feier hatte dazu beigetragen, dass keine Fans mehr in der Kälte warteten, was uns einen gemütlichen Heimweg verschaffte. Svenja versicherte noch bevor wir uns verabschiedeten das ganze Wochenende ins Theater zu kommen:
„Na klar, ich lass dich doch nicht allein. Und außerdem, was soll ich denn zu Hause anstellen, wenn hier alle meine Freunde auf der Bühne stehen?“ Recht hatte sie. Doch nun ging erstmal jeder seinen eigenen Weg.
In Leons Wohnung angekommen, konnte keiner von uns beiden auch nur im Entferntesten an Schlaf denken. Dieser Tag war viel zu aufregend gewesen, es gab so viel zu erzählen und zu erfragen.
Als wir auf seinem Sofa saßen, fiel der ganze Druck der letzten Stunden erst richtig von mir ab und ich war so erleichtert, dass ich ein paar Freudentränen nicht unterdrücken konnte.
„Du warst toll, Süße.“, begann Leon, wobei er mir die Tränen aus den Augen wischte und mich fest im Arm hielt. „Ich bin ganz stolz auf dich. Du hast die Show echt klasse gemeistert und dazu der Rolle noch deine eigene Note gegeben.“, fuhr er fort. „Eine solche Constanze wie du sie spielst, hab ich mir schon immer gewünscht. Ich freu mich das restliche Wochenende zusammen mit dir auf der Bühne zu stehen.“
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon armandine » 21.02.2011, 22:48:05

Ob es realistisch ist, weiß ich nicht - aber es ist spannend geschrieben und gut nachvollziehbar. Prima!

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 15.03.2011, 18:43:47

Schade, dass diesmal nur ein Kommentar kam...
Hier trotzdem mal der nächste Teil.


Als ich am nächsten Morgen aufwachte, konnte ich nicht glauben, dass der gestrige Tag Wirklichkeit gewesen war. Hatte ich das nicht alles nur geträumt? Das wäre die einzige logische Erklärung dazu. Aber warum waren die Erinnerungen an die Show dann so real?
Ich hatte also doch nicht geträumt, dass ich als Constanze auf der Bühne gestanden hatte. Oh nein, ich würde ja an diesem Tag gleich zwei weitere Shows spielen müssen, fiel es mir ein. Dieser Gedanke war beängstigend, aber als ich noch weiter darüber nachdachte, fiel mir auf, dass es doch genau das war, was ich immer gewollt hatte.
Ich wollte später damit mein Geld verdienen auf der Bühne zu stehen. Naja, da würde ich dann auch genug Zeit zum Proben haben und nicht von einer auf die andere Minute davon erfahren, dass ich eben mal eine Hauptrolle spielen sollte, für die ich noch nie geprobt hatte. Der Gedanke, dass ich es trotzdem geschafft hatte, machte mich deshalb schon ein wenig stolz.
Langsam stieg ich aus dem Bett und bemerkte erst jetzt wovon ich wach geworden war. Leon sang mal wieder vor sich hin, während er das Frühstück zubereitete. Leise schlich ich barfüßig über den Flur und hielt noch immer mucksmäuschenstill an der Tür zur Küche inne.
„Ich hasse es schwach zu sein, wenn ich mal weine, dann für mich. Ich hab schon früh gelernt, dann man bereut, wenn man zu viel Vertrauen hat.“, stieg ich in seinen Gesang ein. Er hatte gerade den Anfang des Liedes, also den Part von Mozart, gesungen. Leon drehte sich erschrocken zu mir um und hätte beinahe ein nicht gerade stumpfes Messer fallen lassen.
„Doch du bist nicht wie andere sind, denn du hast Augen, die mir in die Seele sehn.“, fuhr ich in Constanzes Text fort. Weiter kam ich jedoch nicht. Leon hatte den Text wörtlich genommen und mich mit seinen tiefbraunen Augen sprichwörtlich durchbohrt, woraufhin er meine Lippen mit einem Kuss versiegelte und mich gleichzeitig vom Singen abhielt.
„Guten Morgen, meine Süße.“, begrüßte er mich. „Hat meine Lieblingsconstanze gut geschlafen?“ Ich nickte. Einen kurzen Moment danach hielt ich inne, doch dann kamen die nächsten Zeilen wie von selbst aus meinem Mund:
„Mein Gott, war das gestern wieder spät, dabei ging ich zuerst nach Haus. Noch nicht mal zwölf, aufstehen ist ungesund, ich halt das grelle Licht nicht aus.“ Bei den letzten Worten hielt ich mir den Arm vors Gesicht, um die Aussage des Textes zu unterstützen. Außerdem war es wirklich noch weit vor zwölf Uhr und am Vortag ziemlich spät gewesen. Als ich Leons vergnügtem Blick begegnete, brach ich in Lachen aus.
„Oh ja, du bist wirklich Constanze.“, gab er grinsend zu. „Hätte Frau Mozart die Ehre mit mir zu frühstücken?“, erkundigte er sich förmlich. „Nissen, mein Name ist Nissen, nicht mehr Mozart.“, antwortete ich ihm scherzhaft und machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Dort setzten wir uns aufs Sofa und aßen gemütlich unser Frühstück.
„Deine Rolle lässt dich anscheinend nicht mehr los.“, merkte er an. „Naja, ich muss ja noch weiter lernen, damit der Text sitzt. Aber ich hab Angst die Shows heute zu vermasseln.“, gab ich wahrheitsgetreu zu. „Ach quatsch, du hast es gestern doch so gut hinbekommen, dann klappt das heute auch.“, machte mir mein Freund Mut. Ich nickte und aß zögerlich noch ein Stück von meinem Croissant.
Gleich nach dem Frühstück machten wir uns für die anstehenden Proben fertig. Im Theater ging es an diesem Tag deutlich ruhiger zum, als noch einen Tag zuvor. Alle schienen davon überzeugt, dass ich auch in den nächsten Shows keinerlei Probleme kriegen würde. Doch die Nachmittagsshow sollte einfach nicht so laufen wie geplant.
Schon bei den Proben zur ehrlichen Familie klappte an diesem Tag kaum etwas. Nicht nur, dass Frau und Herr Weber die Cover waren, auch Aloysia war eine andere Dame, die ebenfalls recht neu in der Cast war.
Die ganzen Bewegungen, die ich ja eigentlich seit den Proben konnte, gingen irgendwie schief und von synchron konnte man nun wirklich nicht mehr sprechen. Diese Probenprobleme hatten zur Folge, dass die restlichen Szenen etwas vernachlässigt wurden und wir somit weder das Duett noch mein Solo abermals übten.
Viel zu schnell kam die Show und ich hatte aufgrund der katastrophalen Proben noch größeres Lampenfieber als am Vorabend. Dieses mulmige Gefühl sollte leider Recht behalten.
Die Szene mit der ehrlichen Familie ging in einem heillosen Durcheinander unter. Aloysia stand mir die halbe Zeit auf den Füßen und durch die mangelnde Synchronität wurde auch unser Gesang beeinflusst, da ich die ganze Zeit um mein Gleichgewicht bangen musste. Ich war dann so durcheinander, dass ich beinahe meinen nächsten Einsatz verpasste.
Ziemlich gefrustet verließ ich nach dieser Szene die Bühne. Svenja, die hinter der Bühne wartete, fragte mich ganz entgeistert: „Was war denn das eben?“ – „Ich weiß auch nicht.“, gab ich zur Antwort. „Schon bei den Proben stimmte so gar nichts. Irgendwie haben die andere Schritte gemacht als normal und alles ging drunter und drüber. Du hättest die Szene sicherlich gerettet.“
Ich wünschte mir Svenja wäre an meiner Stelle gewesen. Jetzt war ich es, die diese Szene ruiniert hatte.
„Ach Quatsch. Ich kann mich zwar besser auf die anderen einlassen, weil ich mehr Routine hab, aber naja. Dafür ist es eben live. Aber du hast schon Recht. Barbara ändert als Frau Weber einiges ab, vor allem wenn sie zusammen mit Ralf spielt. Wir machen das nur alle schon automatisch genauso.“, versuchte sie mich zu trösten.
Doch die Show wurde nicht besser, ich verstand nicht, was mit mir los war, aber auf dem Prater vergaß ich plötzlich meinen Text beim Dialog mit Leon. Zum Glück half er mir weiter.
In der Pause war ich am Boden zerstört und hätte am liebsten nicht mehr weiter gespielt. „Warum klappt heute nichts?“, fragte ich wütend auf mich selbst. „Mach dir keinen Kopf, jeder hat mal nen Hänger und der zweite Akt wird sicherlich besser.“, redete mir Leon gut zu. Das war leichter gesagt als getan.
Kurz nach der Pause kam dann noch „Dich kennen, heißt dich lieben.“, was die erste Szene darstellte, die bis auf einen kleinen Verhaspler meinerseits glatt lief. Mit meinem Solo wollte ich versuchen alles rauszuholen, doch da ich mich so darauf konzentrierte alles richtig machen zu wollen, wusste ich nicht mehr, was ich genau machen sollte. Mir war die komplette Choreographie entfallen. Um nicht einfach dumm rumzustehen, lief ich ziellos auf der Bühne umher, gerade so, wie ich dachte es würde passen. Der letzte Ton, den ich zu meinem Erstaunen tatsächlich bekam, war eine riesige Erlösung. Ich ging von der Bühne und mir standen nur noch die Tränen in den Augen. Es konnte doch nicht wahr sein.
Warum klappte überhaupt nichts mehr? War ich einfach nicht dafür gemacht auf der Bühne zu stehen?
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Kitti » 16.03.2011, 16:54:00

Ui, schön, dass es wieder einen neuen Teil gibt!! :) Ich finde es spannend, dass du jetzt die ersten Zweifel bei deiner Hauptfigur aufkommen lässt und man sich fragt, ob sie tatsächlich nur so etwas wie Anfängerglück hatte. Ich bin außerdem gespannt, ob noch etwas über ihre Gefühle beim Schlussapplaus kommen wird und wie die Kollegen reagieren werden. Nur weiter so!! :)
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 27.03.2011, 15:20:08

Danke für den lieben Kommentar, Kitti!
Da ich gerade mal etwas weiter geschrieben habe, hier Teil 37


Nach dieser, meiner zweiten Show als Constanze war ich am Boden zerstört und hätte am liebsten alles hingeschmissen.
„Ich kann das nicht, das habt ihr doch alle gesehen!“, war meine empörte Antwort auf die aufmunternden Worte der Cast, die ich nicht mehr hören konnte. Mir liefen die Tränen über die Wangen. Ich war enttäuscht, enttäuscht von mir selbst und wütend, dass ich so gar nichts auf die Reihe bekommen hatte.
„Doch du schaffst es.“, versuchte mir Sarah Mut zu machen. Ich schüttelte energisch den Kopf: „Nein.“
Ich wollte nicht mehr, warum eigentlich ich? Ich stand auf und wäre am liebsten einfach weggelaufen. Doch Leon hielt mich am Arm fest und schloss mich in seine Arme.
„He, Süße.“, flüsterte er mir ins Ohr. „Ich kann dich gut verstehen, aber wir brauchen dich.“ – „Nein.“, lautete wieder meine Antwort. „Du verstehst gar nichts, niemand kann das.“ Ich riss mich los und lief in die Richtung von Svenjas Garderobe.
Ich wollte weg, weg von allen hier. Doch wenn ich schon nicht weg konnte, dann wollte ich wenigstens alleine sein.
„Nora warte!“, rief Leon hinter mir her. Doch diesmal wurde er festgehalten. „Lass sie. Sie braucht ein wenig Zeit für sich alleine.“, hörte ich noch eine Stimme sagen, bevor ich um die Ecke bog und kurz darauf in der Garderobe verschwand.
Ich schloss die Tür energisch hinter mir und drehte den Schlüssel herum. Ich lehnte mich mit meinem Rücken an die nun verschlossene Tür. Die Tränen rannen nun noch stärker über mein Gesicht und ich begann zu schluchzen. Meine Kraft verließ mich und ich sank zu Boden. Zusammengekauert und heftig weinend saß ich nun in diesem Raum und wünschte mir zum ersten Mal dies alles nicht erlebt zu haben.

Ich weiß nicht wie lange ich schon dort saß, als es an die Tür klopfte.
„Nora? Darf ich reinkommen?“, fragte eine mir vertraute Stimme. Es war Svenja. Ich wischte mir mit den Händen die Tränen aus dem Gesicht und erhob mich langsam, wobei ich merkte, dass meine Beine zitterten. Langsam drehte ich den Schlüssel um und ging ein paar Schritte auf das Fenster zu.
Einen kurzen Moment später öffnete sich die Tür und Svenja kam herein gehumpelt. Sie war allein. Ich hörte, wie die Tür wieder ins Schloss fiel und einen kurzen Moment kehrte Ruhe ein.
„Nora.“, begann sie leise. „Ich weiß, dass nichts hilft, was ich dir sage. Keine Worte dieser Welt können dich irgendwie trösten, aber hör mir bitte trotzdem zu.“
Damit hatte ich nicht gerechnet. Alle hatten nur versucht mich zu trösten, leere Worte, die alles nur noch schlimmer machten. Doch ich war nun neugierig, was Svenja mir zu sagen hatte. Ich drehte mich zu ihr und schaute sie aus meinen verheulten Augen heraus an, als Zeichen, dass ich ihr zuhören würde.
„So ist es gut.“, bemerkte sie. Nachdem sie noch einmal tief durchatmete und scheinbar nach den richtigen Worten suchte, fuhr sie fort: „Ich hab unglaublichen Respekt davor, was du hier leistest.“ Ich machte Anstalten wieder weg zu schauen.
„Ich weiß, das hast du schon mehrfach gehört, aber es ist wirklich so. Hätte man mich mit 18 Jahren auf die Bühne gestellt, wäre ich wahrscheinlich rückwärts wieder rausgelaufen. Vor einem solchen Publikum hätte ich kein Wort herausbekommen.“, schilderte sie die Situation. „So wäre es bei mir sicherlich gelaufen. Wobei ich als kleines Kind nie genug von der Bühne kriegen konnte und immer wie wild darüber gehüpft bin. Naja das änderte auch nichts an der Tatsache, dass ich in beiden Situationen wohl nicht sehr hilfreich gewesen wäre.“ Bei dieser Vorstellung musste ich grinsen, wobei mir noch immer ein paar Tränen die Wangen herab kullerten.
Svenja erwiderte das Lächeln und kam noch ein paar Schritte auf mich zu gehumpelt, so dass sie mir die Tränen aus dem Gesicht wischen konnte. „Hey, du bist stark, denk daran.“, stichelte sie mich.
„Ich hasse es schwach zu sein, wenn ich mal weine dann für mich.“, zitierte ich heute zum zweiten Mal den Text von Constanze. „Na siehst du, also kein Grund mehr zu weinen, ich bin ja da.“, lautete ihre Schlussfolgerung. Ich musste unwillkürlich lachen.
„Na also, geht doch. Komm her, setz dich mal zu mir.“, waren ihre nächsten Worte und sie bedeutete mir mich auf dem Stuhl am Schminktisch niederzulassen, während sie sich in den Korbstuhl fallen ließ.
„Als ich mit meiner Ausbildung anfing, hab ich mich oft gefragt was ich hier überhaupt mache und warum ich nicht einfach eine Ausbildung zur Verkäuferin oder sonst irgendwas gemacht habe. Ich war oft am Boden angelangt und wusste nicht mehr wie ich weiter machen sollte. Nichts klappte so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Auf der Bühne stehen, singen und vor allem tanzen. Hört sich doch toll an, hatte ich mir gedacht und es war auch das, was ich wollte, aber ich musste viele Rückschläge einstecken. Jeden Tag musste ich mich wieder beweisen, den Ausbildern, den restlichen Mitstreitern und vor allem mir selbst. Ich selbst stand mir am meisten dabei im Weg, weil ich alles gleich richtig machen wollte. Der Druck alles auf Anhieb zu schaffen und gut zu sein, wirklich richtig gut zu sein, war das schlimmste von allem. Doch wer machte mir diesen Druck? Natürlich waren die Erwartungen der anderen hoch, aber die größten Erwartungen an mich kamen von mir selbst. Ich setzte mich zunehmend unter Druck und wäre daran beinahe zerbrochen, weil ich einfach alles schaffen wollte. Ich war oft genug drauf und dran alles aufzugeben, hinzuschmeißen und meinen Traum selbst zu zerbrechen. Aber was sollte dann werden? Ich wollte das doch verdammt noch mal!“, erzählte sie.
„Meine Lehrer sahen, dass die Situation an mir fraß. Den Druck, den ich mir machte, konnte ich nicht aushalten, ich wurde immer schlechter, weil ich alles richtig machen wollte. Ein Ausbilder schlug mir vor eine Auszeit zu nehmen, um wieder zu Kräften zu kommen, aber ich wollte alles schaffen, keine Schwäche zeigen und doch hatte ich schon selbst darüber nachgedacht alles hinzuschmeißen. Kurz und gut, er machte mir klar, dass ich es langsamer angehen musste, wenn ich mich nicht selbst kaputt machen wollte. Ich hab diesen Rat befolgt und nicht mehr so viele Anforderungen an mich selbst gestellt. Und weißt du was dann war?“, richtete sie ihre abschließende Frage an mich. Ich schüttelte den Kopf.
„Alles ging viel einfacher und ich hab meine Ausbildung mit Auszeichnung ausschließen können. Und warum? Weil ich nicht mehr alles perfekt machen wollte und mir keinen großen Druck mehr gemacht habe.“, schloss sie.
Ich schwieg einen Moment. „Warum erzählst du mir das?“, fragte ich sie.
„Du willst alles richtig machen und so gut sein wie die anderen, die jahrelange Ausbildung hinter sich und viele Erfahrungen gesammelt haben. Du machst dir so viel Druck, dass du daran zerbrichst und nichts mehr auf die Reihe bekommst. Du willst alles aufgeben, weil du selbst an dir zweifelst. An dir und deinen Fähigkeiten, deiner Stärke.“ Ich nickte.
„Du bist stark und talentiert. Mach dir nicht so viel Druck. Du spielst die Rolle großartig und ein paar Fehler macht jeder, davon darfst du dich nicht unterkriegen lassen. Du willst doch Darstellerin werden oder?“, fragte sie. Abermals nickte ich.
„Na also, dann komm. Wir gehen noch mal ein paar Szenen für die Abendshow durch.“, forderte sie mich auf.
„Okay. Ich versuchs.“
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon armandine » 27.03.2011, 17:34:30

Das ist schön, dass die Kollegin ihr hilft. Das mit dem Druck hast du gut beschrieben.

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Kitti » 27.03.2011, 22:14:34

Oh, wie schön, es gibt schon einen neuen Teil! Ich kann mich armandine nur anschließen, das mit dem Druck hast du wirklich gut erfasst. Ich bin wirklich gespannt, ob und wie sie die nächste Show meistern wird.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon claudia21 » 02.04.2011, 05:11:16

Hab gar nicht gemerkt, dass du wieder was gepostet hast..
die Fortsetzung gefällt mir gut, wie die anderen bereits sagten hast du die Niederlagen, die Darsteller ab und an einstecken müssen, gut eingefangen und man kann sich in die Situation der Protagonistin einfühlen :)
Freu mich auf Nachschub ! :D

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Goldbluemchen » 09.07.2011, 15:29:52

So deine Geschichte hat mich so gefesselt, dass ich das gerade alles in einem Rutsch durchgelesen habe (obwohl ich doch eigentlich lernen sollte XD )
Du schreibst richtig spannend und man kann sich sehr gut in deine Protagonistin hineinfühlen. Ich kann es mir gerade richtig bildlich vorstellen, wie die zwei in der Garderobe stehen und Svenja mit Nora redet.
Weiter so!! :handgestures-thumbupright:
Freue mich schon wirklich auf eine Fortsetzung!

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Musicalsternchen » 21.08.2011, 21:39:10

Wann geht es weiter? :D

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Tatjana » 28.08.2011, 21:45:47

Hab jetzt alle Teile gelesen und bin begeistert. Hoffentlich gehts bald weiter :)

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Christine » 13.02.2012, 19:52:10

Ich hab nun auch alle Teile gelesen - und völlig versäumt was dazu zu schreiben :shock:
Mal schnell nachholen.

Ich finde deinen Schreibstil sehr angenehm und flüssig, und die Story ist schön zu lesen - sehr realistisch, mit einigen Rückschlägen immer wieder, aber man merkt, dass sie doch ihren Weg macht. Sehr schön, und ich hoffe du hast bald Zeit, mal weiterzuschreiben :)

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 16.02.2012, 18:58:33

Danke für die lieben Kommentare!!!
Nach einer laaaangen Pause geht es hier auch mal weiter, mit dem Vorsatz jetzt wo die Klausuren wieder durch sind, auch mal weiter zu schreiben!!



Applaus durchdrang die Stille und der Schlussapplaus begann.
Ich atmete noch einmal tief durch und lief auf die Bühne. Tausende klatschende Hände würdigten meine Leistung und ich sah sogar einige Zuschauer, die nicht mehr auf ihren Sitzen saßen. Gab es etwas Schöneres? Ich sog dieses Glücksgefühl ein und verbeugte mich artig, bevor ich zur Seite trat, um den nächsten Darstellern Platz zu machen und fleißig mit zu applaudieren.
Es war Sonntagabend und die letzten drei Shows waren viel besser verlaufen, als noch die berüchtigte Nachmittagsshow. Das Gespräch mit Svenja hatte geholfen. Alles lief zwar immer noch nicht glatt, aber durch weitere Proben und weniger Druck meinerseits, lief es von Show zu Show besser.
Nun kam Leon auf die Bühne und der Applaus überschlug sich beinahe. Pfiffe und Jubelschreie erfüllten die Luft, wobei es keinen mehr auf dem Sitz hielt. Ich war stolz auf ihn und auch darauf an seiner Seite auf der Bühne stehen zu dürfen.
Wir bildeten alle eine Reihe und verbeugten uns nochmals, wobei ich zur Rechten Leons stand.
„Du warst großartig.“, flüsterte er mir ins Ohr, wobei er dafür fast schreien musste, damit ich ihn durch den tosenden Applaus noch verstehen konnte. „Danke.“, rief ich zurück und war dieses Mal froh über seine Worte.
Ich hatte mich langsam in die Rolle gefunden und konnte nun das Lob auch annehmen. Doch diese Show war besonders wichtig gewesen, da meine Eltern im Publikum saßen.
Am Samstagabend hatten sie mich eine ganze Zeit vergeblich versucht zu erreichen, doch da ich auf der Bühne stand und mein Handy lautlos in der Garderobe schlummerte, hatte ich erst in der Pause die unzähligen unbeantworteten Anrufe entdeckt und sofort zurückgerufen. Ich hatte mir erstmal anhören müssen, dass ich mich zu melden habe, wenn ich angekommen war und so weiter. Erst als Svenja mir zugerufen hatte, dass ich zum Ende der Pause hin noch mal in die Maske musste, fragten meine Eltern was ich gerade machte.
Ihr Gesicht hätte ich zu gern gesehen, als ich meiner Mutter am Telefon erklärte, dass ich mitten in meiner dritten Show als Constanze steckte. Dies mussten sie sich dann erstmal von Leon bestätigen lassen und beschlossen gleich am nächsten Tag zur Abendvorstellung zu kommen. Diese war nun auch vorbei und zum Glück für uns alle gut gelaufen.
Als der Vorhang gefallen war, gingen wir von der Bühne. „Ich bin echt gespannt, was meine Eltern sagen.“, meinte ich zu Leon. „Es ist ja ihre erste Show hier gewesen und das erste Mal, dass sie mich seit langem haben richtig singen hören. Ich hab echt nen bisschen Angst vor dem Urteil meiner Mutter.“ – „Hier sind so viele gute Sänger und erfahrene Musicalleute, die dir alle sagen, dass du toll bist, also mach dir da mal keine Sorgen. Außerdem war die Show heute sehr viel besser als noch gestern Nachmittag. Ich weiß auch nicht, was da mit dir los war.“, lenkte er das Gespräch wieder auf den vergangenen Tag.
Ich hatte es bisher erfolgreich umgangen mit ihm darüber zu sprechen. Auch dieses Mal schwieg ich.
„Auch Süße.“, seufzte er und nahm mich in den Arm. „Du brauchst dich vor niemandem zu verstecken. Was du hier für eine Leistung bringst, ist echt nicht zu beschreiben. Ich weiß nicht, was wir und was ich ohne dich machen würde. Es macht unglaublich viel Spaß mit dir auf der Bühne zu stehen.“, munterte er mich auf und brachte mich zu Svenjas Garderobe und gab mir einen Kuss, den ich erwiderte. „Bis gleich.“, verabschiedete ich mich kurz von ihm.
Ich verwandelte mich in wenigen Momenten wieder zurück und ließ Constanze allein in der Garderobe zurück.
„Hey Nora.“, ertönte eine Stimme hinter mir, als ich auf den Flur trat. „Ich bin stolz auf dich, dass du das gepackt hast.“, ließ Svenja verlauten, als ich mich herumdrehte.
„Danke.“, kam es von mir. „Ohne dich hätte ich das wohl nicht geschafft. Du hast mir gezeigt, dass ich es schaffen kann.“
Svenja winkte verlegen ab: „Ach was, du hast es ganz allein geschafft, ich hab dir nur gezeigt in welche Richtung du gehen musst. Im wahrsten Sinne des Wortes.“ Sie lachte und auch ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
„Danke noch mal.“, sagte ich und umarmte Svenja, die mir durch diese Situation noch wichtiger geworden war.
„Ich glaube deine Eltern warten.“, unterbrach uns Leon mit einem irritierten Blick. Ich verabschiedete mich noch von Svenja, der Leon tatsächlich einen fragenden Blick zuwarf und marschierte dann mit ihm zusammen in Richtung Stage Door.
Leon wurde natürlich von einigen Fans aufgehalten, weshalb ich mich allein auf den Weg zu meinen Eltern, die etwas weiter unten standen, begab.
„Hallo Nora.“, begrüßte mich meine Mutter und umarmte mich herzlich.
„Dürften wir ein Autogramm bekommen?“, fragte mein Vater scherzhaft und hielt mir einen Stift unter die Nase. „Ihr seid lustig, ihr habt bestimmt zig Unterschriften von mir irgendwo.“, wich ich aus.
„Wir sind echt stolz auf dich, Nora. Du warst klasse.“, kommentierte meine Mutter.
„Und da unsere Tochter jetzt ein Musicalstar ist, brauchen wir natürlich auch ein Autogramm.“, lautete die Schlussfolgerung meines Vaters und er bestand tatsächlich darauf, dass ich meinen Namen auf den Zettel schrieb.
„Aber ich weiß doch gar noch nicht wie ich da wirklich unterschreiben soll.“, gab ich zu bedenken. „Na dann wird’s mal allerhöchste Zeit dafür.“, erklang Leons Stimme direkt hinter mir. Ich hatte ihn gar nicht kommen hören. Ich schaute ihn an und er nickte mir zu.
„Am besten du übst das zu Hause mal.“, grinste er. „Du bist ja auch lustig. Du tust gerade so, als würde ich in der nächsten Zeit noch öfter auf der Bühne stehen.“, zog ich seine Aussage in Zweifel.
„Wer hat denn gesagt, dass du nicht wieder auf der Bühne stehst?“, wollte Leon wissen. Ich schaute ihn ungläubig an.
„Einen Moment.“, unterbrach uns mein Vater. „Einmal bitte zusammenrücken und für ein Foto in die Camera lächeln.“, wies er uns an. Leon nahm mich in den Arm und bedeutete mir zu grinsen. Als mein Vater, der scheinbar zum Fan mutiert war, ein paar mal abgedrückt hatte, schaute ich Leon wieder an.
„Was genau wolltest du damit gerade sagen?“, fragte ich ziemlich irritiert.
„Och, ich hab mit Bob und dem Regisseur gesprochen und wir waren uns alle einig, dass wir ein Walk-in Cover für Constanze ziemlich gut gebrauchen könnten. Am liebsten für die Nachmittagsshows an den Wochenenden.“, gab er mir mit einem verschmitzten Lächeln zur Antwort.
„Du willst doch nicht etwa sagen, dass ich…“, mir blieben die Worte im Hals stecken. „Dass du weiterhin Constanze spielst. Das heißt natürlich nur, wenn du das auch willst.“, beendete er meinen Satz.
Ich schaute ihn ungläubig an. „Aber wenn du nicht willst, dann…“ Diesmal war er es, der nicht weiter kam.
„Natürlich will ich!“, rief ich aus und strahlte über mein ganzes Gesicht.
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