Sisi

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Beitragvon Marie Antoinette » 17.02.2007, 21:03:24

Danke dir! :D

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Nadine0003

Beitragvon Nadine0003 » 18.02.2007, 20:30:27

Ja, sehr kurzer aber viel aussagender Teil. Schließe mich Kitti mit dem "schnell weiter" an.
l.g.
Nadine :)

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Beitragvon Marie Antoinette » 19.02.2007, 13:36:44

Danke! *knuffel*

Und eine Fortsetzung folgt auch wieder in zwei Tagen! :D

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Beitragvon Marie Antoinette » 21.02.2007, 20:16:01

Und weiter gehts! :D

--------

„„Frostiges Wiedersehen“, zweiter Teil:
oder:

Wenn ich tanzen will - Prolog


Es war fast so, als wäre sie niemals weg gewesen und als hätte sich die Zeit zurückgedreht bis zu dem Tag, an dem sie das erste Mal an einem Ball in Ungarn teilgenommen hatte – das war zwar nicht hier in Budapest gewesen, aber so wie die Bälle von Wien bis Bad Ischl ähnlich waren, glichen sich auch die in Debrezin und Budapest. Und eigentlich waren Bälle immer irgendwie gleich, egal wo.
Eines war jedoch anders. Es wurde im Gegensatz zu dem letzten Ball nicht Walzer getanzt, sondern die Ballgäste wirbelten zu einem deutlich schnelleren Lied über die Tanzfläche… außerdem war sie an diesem Abend allein. Kein Franz – Joseph, der ihr düstere Blicke zuwarf, wenn sie sich inmitten dieser ganzen Ungaren amüsierte.
Als Sisi den Ballsaal betrat, verstummte die Musik erst. Die meisten bleiben ehrfürchtig stehen und verbeugten sich, bevor wieder dasselbe begeisterte Geschrei losging wie das letzte Mal:
„Eljén Erzsébet!“ Und dieses Mal auch noch: „Eljén a miénk jövendőbeli királyné Erzsébet!“
Hoch lebe unsere zukünftige Königin Elisabeth!
Derjenige, der diesen Ausruf als erstes getan hatte, war natürlich wieder Andrássy.
Nicht alle waren so begeistert über Sisis Eintreten gewesen.
„Was hat dieser Mensch hier zu suchen?“
bemerkte auf der gegenüberliegenden Seite des Ballsaals Katinka Gräfin Andrássy, die eigentlich zusammen mit ihrem Mann zum Ball gekommen war, mit einem aggressiven Unterton in der Stimme und verdrehte gekonnt die Augen.
„Sie ist unsere zukünftige Königin, und ich habe sie zu dem Ball eingeladen. Der Ball war nämlich meine Idee, weil ich mich so über ihre Rückkehr gefreut habe.“ – „Warum musste sie überhaupt zurückkehren?“ Katinka war verärgert. „Erst reist sie mit dem Kaiser von Österreich einfach wieder ab und jetzt kehrt sie zurück und spielt uns allen die am Ausgleich interessierte vor. Wer weiß, worin ihr tatsächliches Interesse liegt?“
Andrássy verstand die Welt nicht mehr.
„Was unterstellst du ihr? Also wirklich, Katinka, du weißt gar nicht, was du da redest und wie du über sie sprichst.“
- „Möglicherweise. Aber eines weiß ich genau. Mir gefällt nicht, dass du sie verteidigst. Ich glaube, ich gehe besser wieder, sonst muss ich dieser Person noch was an den Kopf werfen, das gar nicht nett ist.“ – „Bist du auf Streit aus?“ – „Ich möchte ihr eigentlich nur meine Meinung sagen. Aber ich weiß, dass dir das nicht gefallen würde, drum gehe ich. Nur um dir einen Gefallen zu tun, alles andere ist mir egal.“
Mit diesen Worten rauschte Katinka davon, während die Musik wieder einsetzte und der Tanz weiterging. Sisi, die gerade auf Andrássy zugehen wollte, musste ein paar Tänzern ausweichen, aber das machte ihr gar nichts. Das war ein wirklicher ungarischer Ball, das letzte Mal war es nur eine Inszenierung gewesen. Von wegen Nationalhymnen zur Begrüßung und Walzerklänge…
„Unglaublich, dass Sie in der kurzen Zeit so einen großartigen Ball organisieren konnten, Graf.“ bemerkte Sisi wirklich beeindruckt, als sie ihn endlich erreicht hatte.
Dann fiel ihr etwas anderes ein: „War das eben Ihre Frau? Ich wollte sie unbedingt einmal kennen lernen…“- „Ich schätze, daraus wird heute nichts“, erwiderte Andrássy und versuchte abzulenken.
„Wie wäre es jetzt mit einem Tanz?“
Sisi war zwar verwundert, dass er auf die Frage so ausweichend geantwortet hatte, ließ sich aber nichts anmerken.
„Nagyon szívesen“, antwortete sie „Aber ich kann diesen Tanz überhaupt nicht…“
- „Dann wird es höchste Zeit für a miénk jövendőbeli királyné Erzsébet, es zu lernen. Für die zukünftige Königin von Ungarn ist das eine Pflicht.“ – „Reden Sie bloß nicht über lästige Pflichten…“ bemerkte Sisi mit gespieltem Entsetzen.
„Eine lästige Pflicht ist es nicht, eher eine erfreuliche. Eigentlich ist es gar nicht so schwierig, schaut einfach, wie die anderen es machen und dann klappt das schon.“
Ein guter Ratschlag, nur wie soll man gleichzeitig zuschauen und tanzen? überlegte Sisi, aber da wurde auch schon ein neues Lied angestimmt und sie versuchte, den Rat zu befolgen.
Der Tanz war aber alles andere als einfach, es gab eine ganze Reihe komplizierte Schrittfolgen und Drehungen und sie machte eine Menge Fehler, wie in dem Moment als sie beim ersten Ball Walzer getanzt hatte und sie durch den Blick von Franz Joseph verunsichert wurde.
Katinka Gräfin Andrássy, die noch mal in den Ballsaal zurückgekehrt war und sich hinter einer Säule versteckt hatte, konnte sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen. Was finden die alle nur an dieser Person? fragte sie sich. Das ist ein unbeholfenes junges Mädchen, nichts weiter, absolut nicht ernst zu nehmen… kein Vergleich zu mir… warum mach ich mir eigentlich Sorgen? Sie ist keine Gegnerin für mich, er benutzt sie nur um eine Verbündete für den Ausgleichsplan zu finden…

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Beitragvon Kitti » 23.02.2007, 19:26:33

Schön, ganz pünktlich der neue Teil! :) Gefällt mir sehr gut. *ebenfalls großes Lob aussprechen muss* :wink:

Ich hab aber irgendwie immer Romys Stimme im Kopf, wenn ich lese, was Sisi bei dir sagt. :lol: 8) Besonders ihre niedliche Betonung von "Graf Andrássy".
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Beitragvon Marie Antoinette » 23.02.2007, 19:45:08

Da muss ich mich doch auch gleich bedanken... :) *knuffel*

Ist das jetzt eigentlich gut oder schlecht, dass du bei meiner Sisi an Romy Schneider denken musst? :D

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Beitragvon Kitti » 23.02.2007, 19:45:55

Das ist gut! Das heißt, dass man sich die Szene gut bildlich vorstellen kann, weil du sie toll beschreibst. :) ;)
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Beitragvon Marie Antoinette » 23.02.2007, 19:48:50

Dann bin ich ja beruhigt... :D :D

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Beitragvon Sisi Silberträne » 23.02.2007, 20:22:52

Ein interessanter Teil mal wieder =)
Was heißen denn die ungarischen Sachen? Mein Ungarisch beschränkt sich was das betrifft, nämlich nur auf Éljen, Erzsébet und királyné ;)

Bei den Gespräch solltest du darauf achten eine neue Zeile zu beginnen, wenn der Sprecher wechselt, das macht das Ganze meiner bescheidenen Meinung nach sehr viel übersichtlicher.

Until next chap :mrgreen:
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Beitragvon Kitti » 23.02.2007, 20:34:43

Genau, das wollte ich auch noch fragen! :D
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Beitragvon Marie Antoinette » 24.02.2007, 20:55:48

Oh, ein Kommentar von Sisi, da freu ich mich jetzt aber! Danke dir! :D :D

Fortsetzung folgt am Mittwoch, die Samstags-Fortsetzung lass ich die Woche mal aus.

Ich kann eigentlich auch kein ungarisch, ich habs mit einem Wörterbuch im Internet einfach übersetzt... :oops: Das erste soll jedenfalls "Hoch unsere zukünftige Königin Elisabeth" bedeuten und das zweite "Sehr gern".

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Beitragvon Nadine0003 » 26.02.2007, 22:01:12

ah, neuer Teil, super wie immer. Ich habe so das Gefühl, dass Elisabeth noch mit einer gewissen Dame Stress bekommt. :wink:
*nächsten Teil mit Freude erwartet*
l.g.
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Beitragvon Marie Antoinette » 28.02.2007, 21:15:27

@Nadine: Da kannst du recht haben... die wird noch Ärger machen, aber nicht nur in dem Teil, sondern noch viel später... :D

Und weil das Forum ja letzte Woche nicht richtig funktioniert hat, mach ich jetzt zwei Teile auf einmal. Erstmal den Rest vom oberen Teil.

---

„Das Lied geht einfach viel zu schnell“, beklagte sich Sisi, als sie bei einer weiteren Drehung fast auf den Saum ihres langen Kleides getreten und um ein Haar auf der Nase gelandet wäre.
„Findet Ihr? Dabei ist es im Vergleich zu anderen Liedern noch verhältnismäßig langsam… und eine schnellere Version gibt es auch.“ – „Noch schneller?! Herrschaftszeiten nochmal!“
rief Sisi fassungslos aus.
„Worüber macht Ihr Euch eigentlich Gedanken? Das läuft doch schon ziemlich gut“,
bemerkte Andrássy nach einer Weile.
„Ach was, lassen Sie die Schmeicheleien. Ich werde vielleicht mal die Königin dieses Landes, aber den Tanz werde ich nie lernen.“ – „Mit der Einstellung natürlich nicht.“ wusste er es besser.
Mehr schlecht als recht schaffte es Sisi, das Lied durchzustehen, aber das nächste folgte auch schon. Eine deutlich langsamere Melodie. „Es ist zwar eigentlich nicht das richtige Lied für den Tanz, aber lasst es uns einfach nochmal versuchen.“ schlug Andrássy vor. Er lächelte ihr aufmunternd zu.
„Beleegyezem.“
erwiderte Sisi und erwiderte das Lächeln.
Einverstanden, hieß das Wort.
Sie hörte der Melodie eine Weile zu, dann begann sie genau die Schrittfolge zu tanzen, die ihr vorhin schon Schwierigkeiten gemacht hatte. Zwei Schritte zur Seite, zwei Schritte nach vorne, Umdrehung… auf einmal ging es alles ganz von alleine. Sie tanzte vollkommen unbeirrt den ungarischen Nationaltanz zu einem Lied, zu dem man eigentlich auch sehr gut hätte einen Walzer tanzen können.
„Wer sagt denn, dass der Tanz nicht zu dem Lied passt?“ fragte sie dann deutlich besser gelaunt als vorher. „Ich finde das viel schöner als das andere… Was ist es denn für ein Lied?“
- „Es heißt Hogyha kell egy tánc“, erwiderte Andrássy.
„Wenn ich tanzen will“, übersetzte Sisi in Gedanken. „Wirklich schön, die Melodie…“
- „Und irgendwann sage ich Euch auch einmal den Text von dem Lied. Ihr müsst wissen, das Lied kommt bei uns in einem sehr bekannten Theaterstück vor…“ – „Das klingt interessant“, bemerkte Sisi und wäre am liebsten wieder kurz stehen geblieben, um Luft zu holen. Langsame Melodie oder nicht, so ein Ball war doch anstrengend. Vielleicht war es auch geschickter, während dem Tanzen nicht so viel zu reden…
Ohne sich weiter zu unterhalten, schwebte sie gemeinsam mit Andrássy über die Tanzfläche.
Von ihrem Beobachtungsposten hinter der Säule verfolgte Katinka die Szene nunmehr mit gemischten Gefühlen.
Wie er sie ansieht, dachte sie bei sich. Ich weiß nicht, ob das nur Berechnung ist. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll…
Als nächstes wurde wieder das Lied von vorher angestimmt, deutlich schneller.
„So, dieses Mal gebe ich mich nicht geschlagen.“
bemerkte Sisi schnell.
Andrássy nickte anerkennend.
„Das ist endlich die richtige Einstellung, Kaiserliche Hoheit.“
- „Ich weiß. Das brauchen Sie mir nicht zu sagen“, erwiderte sie, aber nur, weil sie unbedingt bei der Unterhaltung das letzte Wort haben wollte.
Auf einmal war es so, als hätte sie den Tanz schon immer gekonnt. Auch wenn Sisi das seltsame Gefühl hatte, dass sie von einer Person ganz besonders kritisch beobachtet wurde (und sich das nicht wirklich erklären konnte, denn eigentlich waren alle mit sich und ihrer eigenen Tanzerei beschäftigt) – sie blieb ganz ruhig und machte keinen Fehler mehr.
„Ich habe es mir doch immer gedacht.“ bemerkte Andrássy plötzlich „Ihr seid keine von denen.“
- „Keine wovon?“ Sisi verstand nicht, was er meinte.
„Keine von diesen typischen Prinzessinnen, deren Mütter den Mann für sie aussuchen und die dann schließlich zur Kaiserin werden. Ich glaube, Ihr habt einfach ins falsche Land eingeheiratet, nicht wahr, Erzsébet grófné Andrássy?“ – „Sie sind einfach unmöglich!“ rief Sisi in dem gleichen leicht verärgerten Tonfall wie sie ihn versucht hatte nach dem Ball in Debrezin wieder von seinem Gerede abzubringen. „Elisabeth Gräfin Andrássy, dass ich nicht lache. Ich bin Elisabeth, Kaiserin von Österreich, und das bleib ich auch. Ich darf nicht mal an das andere denken.“
„Aber das würdet Ihr gerne, oder?“
– „Schluss jetzt damit, herrschaftszeiten nochmal, sonst bekommt das noch jemand mit, der es nicht mitbekommen sollte.“ Zum Glück kam jetzt bei dem Tanz wieder eine Drehung, dass sie ihn nicht anschauen musste.
„Mehr braucht Ihr gar nicht zu dieser Frage zu sagen“, erwiderte Andrássy noch, dann sagte er nichts mehr.
Wiederum schwiegen sie sich an bis das Lied endete.

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Beitragvon Marie Antoinette » 28.02.2007, 21:17:00

Und gleich weiter!

---

„Jetzt würd ich aber gerne einen Tanz aussetzen“, bemerkte Sisi mit einem Ausdruck des Bedauerns in der Stimme. Sie hätte wirklich gerne noch etwas getanzt, aber sie fürchtete, das nicht durchstehen zu können. Eigentlich durfte sie sich auch nicht überanstrengen. „Ich kann den Tanz zwar jetzt einigermaßen, aber dafür bin ich total außer Atem.“
„Dann werde ich Euch erstmal etwas zu Trinken besorgen, damit Ihr wieder zu Kräften kommt“, schlug Andrássy vor. „Und zwar einen ungarischen Wein, wenn es Euch nichts ausmacht.“
„Warum sollte es? Wer aus Bayern kommt und schon mit fünfzehn eine Maß Bier trinken konnte, wird auch einen ungarischen Wein verkraften können“, erwiderte Sisi unbeirrt.
Er war aber schon davongegangen und sie blieb allein zurück. Weil schon wieder ein neues Lied angestimmt wurde, trat sie schnell von der Tanzfläche und blieb am Rand stehen.
Katinka kam daraufhin schnell wieder aus ihrem Versteck hervor. Sie sah ihre Gelegenheit gekommen, nichts konnte sie jetzt aufhalten. Im Gegenteil, viele wussten hier wer sie war und wichen ebenfalls so ehrfurchtsvoll zur Seite wie vorhin bei Sisi.
Katinka wollte gerade etwas sagen, aber da setzte ihre Gegnerin auch schon wieder diesen hochmütigen förmlichen Gesichtsausdruck auf.
„Katinka Gräfin Andrássy, nicht wahr?“ vergewisserte sich Sisi, die natürlich eigentlich genau wusste, wem sie gegenüberstand. „Freut mich wirklich sehr, Sie kennenzulernen.“
„Ich wünschte ich könnte das selbe sagen“, erwiderte Katinka ungehalten. „Aber dann müsste ich lügen. Es überrascht mich, dass Sie überhaupt wissen, wer ich bin.“ - „Ich habe Sie vorhin zusammen mit Ihrem Mann gesehen und dann war es mir schon klar. Sie kenne ich zwar nicht, aber ich kenne ihn sehr gut“, antwortete Sisi.
Wenn Blicke töten könnten, schoss es jetzt ihr durch den Kopf. Sie hatte sofort gemerkt, dass Katinka irgendetwas gegen sie hatte. Da brauchte es nicht die ungehaltene Erwiderung und die Tatsache, dass die Gräfin das einfache Sie statt dem respektvollen Ihr benutzt hatte – nein, ihr war schon etwas Unangenehmes an ihr aufgefallen…
„Das brauchen Sie mir nicht zu sagen, kaiserliche Hoheit.“ Katinka spie die letzten beiden Worte beinahe aus. „Dass Sie ihn sehr gut kennen, das weiß ich. Darum frage ich mich schon die ganze Zeit etwas bestimmtes, und ich denke, Sie können mir die Frage jetzt beantworten. Und sagen Sie jetzt nichts von wegen, ich wäre nicht in der Position, Ihnen Fragen stellen zu dürfen. Sie sind hier in meinem Heimatland und eine vollkommen Fremde. Nicht alle mögen Sie, und wenn sich herumspricht, dass Sie gar nicht die ehrenhafte Kaiserin von Österreich sind, für die Sie alle halten, dann machen Sie sich schnell genug Feinde und statt Eljén schreien die Leute dann Hálál Erzsébet.“
Hálál, erschrak Sisi. Das bedeutete „Tod“. Warum sollte man ihr denn den Tod wünschen?

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Beitragvon Kitti » 28.02.2007, 21:57:55

Oh, gleich zwei neue Teile! :) Gefallen mir, wie immer, sehr gut. Besonders toll ist die Idee, "Wenn ich tanzen will" einzubauen. Spannend ist es am Ende! Also schnell weiter! :D

Und was bedeuten die ungarischen Begriffe, die Sisi nicht übersetzt hat?
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Beitragvon Marie Antoinette » 01.03.2007, 18:44:30

Schön, dass sie dir gefallen! Das freut mich! :D

Was hab ich denn für Wörter vergessen zu übersetzen? Ich dachte ich hätte alle irgendwie erwähnt...

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Beitragvon Kitti » 01.03.2007, 19:18:12

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Beleegyezem.“
erwiderte Sisi und erwiderte das Lächeln.
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Beitragvon Marie Antoinette » 01.03.2007, 19:32:38

Das heißt "Einverstanden"! :D

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Beitragvon Kitti » 02.03.2007, 11:58:34

Stimmt, danke! :D
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Beitragvon Marie Antoinette » 03.03.2007, 22:28:55

Jetzt hab ich den ganzen Tag überlegt, jetzt mach ich heute doch schon die nächste Fortsetzung.

Ist ja immerhin der 03. März, was eigentlich der Geburtstag einer meiner Hauptfiguren gewesen wäre... also, warum nicht den nächsten Teil posten? :wink:

Und Sisi Silberträne und Nadine - wo seid ihr? Was sagt ihr denn zu den neuen Teilen? (Ich weiß ich nerve... :wink: )


--------------------------

Nur weil sie… Auf einmal glaubte sie zu wissen, was Katinka meinte.
Total überrascht wegen der Attacke wusste sie jedoch erstmal nicht, was sie sagen sollte.
„Ich denke, Sie verstehen da etwas vollkommen falsch, Gräfin.“ versuchte sie dann, Katinka etwas zu beruhigen.
„Das glaube ich aber nicht. Warum sind Sie ihm denn so wichtig? Warum bringt er dieser verbauerten bayrischen Prinzessin die eigentlich gar nicht hätte Kaiserin werden sollen, unseren Nationaltanz bei? Und wie er Sie vorhin angeschaut hat… Sie denken wahrscheinlich, ich bin ja nicht die einzige Frau, dem Sie den Mann weggeschnappt haben, das war bei Ihrer Schwester doch genauso.“ Katinka sah Sisi triumphierend an. „Ha!“ lachte sie auf. „Jetzt weiß sie nicht, was sie sagen soll, die allmächtige Kaiserin von Österreich! Dachte wohl nicht daran, dass ich mich sehr gut über meine Gegnerin informiert habe!“
Sisi wusste wirklich nicht weiter, aber im gleichen Moment kam Andrássy mit dem Wein zurück.
„Ach, du bist noch da, Katinka?“ fragte er ganz ruhig.
Er ließ sich nichts anmerken, ob er vielleicht irgendeines von ihren bösen Worten mitbekommen hatte. „Ich habe meine Meinung geändert.“ erwiderte sie. „Aber nur, was den Ball angeht, nicht wahr?“
„Was soll das denn jetzt heißen?“ stellte sich Katinka unwissend.
- „Du wirst dich auf der Stelle bei unserer kaiserlichen Hoheit der Königin entschuldigen“, erwiderte Andrássy ohne ihre Frage zu beantworten und im kältesten Befehlston. Katinka verschränkte ihre Arme und versuchte an ihm vorbeizusehen.
„Ganz sicher nicht.“
- „Das ist einfach unglaublich dass du den Mut aufbringst, so mit ihr zu sprechen!“
„Das ist einfach unglaublich, dass du es als Revolutionär von 1848 fertig bringst, sie zu verteidigen!“ konterte Katinka. „Ausgerechnet sie als Ehefrau des österreichischen Kaisers, wegen dem du eigentlich gar nicht mehr am Leben wärst…. Außerdem ist sie doch die Kaiserin, denke ich, da kann sie sich doch selbst wehren und mich bestrafen. Warum starrt sie denn nur Löcher in die Luft und steht da wie angewachsen?“
Sisi schüttelte fassungslos den Kopf. Sie war eigentlich zurückgekommen, um ihr Land mit Ungarn zu versöhnen, und jetzt stritten sich ein Graf und seine Frau, Tochter einer ebenfalls sehr hoch angesehenen ungarischen Familie, allein wegen ihrer Anwesenheit…


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