Gut, ich kapituliere! *weiße Fahne schwenk*
Es geht doch schon weiter... und bevor ich es vergesse (das war eigentlich schon ein Teil vorher fällig):
Danke für deine Unterstützung, Kitti!
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Im nächsten Moment erkannte sie was passiert war. Schon wieder hatte sie sich einfach hinreißen lassen, aber das ging doch nicht…
Schnell stand sie auf und versuchte, wieder etwas Distanz herzustellen.
„Das ist einfach unmöglich, was wir hier machen, das darf nicht passieren.“ bemerkte sie mühsam beherrscht. „Und außerdem kann ich nicht so einfach vergessen was passiert ist. Das sagt sich so einfach für einen Unbeteiligten…“
Andrássy stand ebenfalls wieder auf. Er erkannte sie einfach nicht mehr wieder. Was war in den ganzen Wochen und Monaten nur passiert?
- „Unbeteiligter?! Du meinst ich kann dich nicht verstehen?!“
„Ja. Am besten ich gehe. Keine Sorge, ich finde den Rückweg auch alleine.“ Der Graf ergriff Sisis Hand und drückte sie. "Bitte lauf jetzt nicht davon, … Erzsébet.", sagte er, als sie ihm die Hand entziehen wollte. Er ließ ihre Hand los und hinderte sie am Gehen, indem er seine Hände sanft auf ihre Schultern legte. "Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um dir zu sagen, wie viel du mir bedeutest. Nicht nur als unsere Königin." Er schaute ihr in die Augen, doch Sisi wich seinem Blick aus.
„Ich weiß.“, sagte sie, „aber…“
Andrássy ignorierte ihre Schüchternheit und nahm die zierliche Frau in seine Arme.
"Ich liebe dich, meine Erzsébet, ob du das möchtest, oder nicht...", sagte er und strich ihr behutsam durch das Haar. Er schaute in ihre dunklen Augen und küsste sie wieder zärtlich. Sisi schloss die Augen und ließ es geschehen. Dann schob sie ihn ein Stück von sich, sah ihn wieder ernst an und sagte leise: "Und wenn uns jemand sieht? Ich höre schon den neusten Klatsch, Elisabeth hat ihr Herz an einen ungarischen Rebellen verloren… Entschuldigung, du bist natürlich kein Rebell mehr."
Er strich mit seiner Hand über ihre Wange. "Aber Erzsébet, wer sollte uns hier sehen? Es ist doch ganz einsam hier..."
"Ihr habt recht... Entschuldige meine Sorge...“
Ich mache mir viel zu viele Gedanken, ging es ihr durch den Kopf, aber eigentlich brauche ich das doch gar nicht. Ich habe es mir doch eigentlich irgendwo in meinem Unterbewusstsein gewünscht, dass wir eines Tages alleine sind…
Im gleichen Moment merkte sie, dass schon wieder Tränen ihre Wangen herunter liefen. Wieder diese Stimmungsschwankungen, die sie verabscheute.
Andrássy strich ihr eine der Tränen weg.
„Nun weine doch nicht mehr, beruhige dich… Ich möchte nicht, dass du weiter traurig bist…“
- „Ich weine nicht weil ich traurig bin, sondern weil ich glücklich bin…“ versuchte Sisi so gefasst wie möglich zu sagen. „Ich möchte meine ganzen Sorgen für diesen einen Augenblick vergessen... vergessen was passiert ist, nicht mehr an die Schatten denken, die mich umgeben wenn ich nach Wien zurückgehe, wo mich alles an die Vergangenheit erinnert … vergessen, wer ich bin…“
Eine ganze Weile sagte nun keiner der beiden irgendetwas, weil sie befürchteten, jedes weitere Wort könnte den Zauber des Augenblicks zerstören.
Als sie dann ihre nächsten Worte aussprach, bemerkte sie zu ihrer Verwunderung, dass er fast das gleiche sagte:
„Warum muss ich nur eine Kaiserin sein…“ – „Ach, Erzsébet, wenn du doch keine Kaiserin wärst…“
Sie sahen sich beide an. Für einen Moment hatten sie den gleichen Gedanken gehabt.
„Im Moment bin ich das nicht mehr. Wie gesagt, ich möchte nicht mehr daran denken. Ich bin nicht mehr Elisabeth, die Kaiserin von Österreich, die sich entgegen aller Standesrichtlinien mit einem ehemaligen Rebellen eingelassen hat.“ bemerkte Sisi jetzt. Sie wunderte sich, wie sie plötzlich wieder ruhig war.
Andrássy sah sie fragend an.
„Und was bist du dann?“
- „Du kennst die Antwort. Ich bin die, wie du mich vorhin genannt hast. Ich bin Erzsébet királyné… und im Moment gehör ich allein dir. Ich weiß, dass ich dir viel bedeute,… ich habe es immer gewusst, schon bevor du es mir gesagt hast. Darum bin ich zurückgekehrt. Um die Umstände meiner überstürzten Abreise aufzuklären, selbstverständlich. Aber vor allem, in erster Linie, um dich wieder zu sehen.“
Er küsste sie erneut, allerdings deutlich stürmischer als vorher. Ihn überraschten ihre Worte zu seiner Verwunderung überhaupt nicht. Irgendwie hatte er schon damit gerechnet.
„Bist du dir denn wirklich sicher?“ fragte er jedoch vorsichtshalber.
- „Ja, das bin ich.“ erwiderte Sisi entschlossen. „Ich vertraue dir.“