So, heute ein etwas kürzerer Teil... Wirklich viel ist heute nicht passiert
4. Kapitel
Ich schrak hoch und sah auf die Uhr. Fünf Minuten nach sieben! Ich kam zu spät zur Schule... Da fiel mir erst ein, dass heute Samstag war. Erleichtert sank ich zurück und drehte mich noch einmal auf die andere Seite, aber ich konnte nicht mehr einschlafen.
Also vertrieb ich mir die Zeit: Ich las einige Bücher, die ich schon lange nicht mehr angeschaut hatte, hörte leise Musik und versuchte zwischendurch immer wieder, noch einmal einzuschlafen – morgen würde ich nicht ausschlafen können und am Montag ging der normale Unterricht wieder los.
Ich würde Französisch schreiben und vielleicht schon die Englischschulaufgabe bekommen. Englisch! Ich grinste vor mich hin. Das war wirklich ein Witz gewesen; ich war schon nach einer Viertelstunde fertig.
Ich war froh, dass jetzt Wochenende war, weil ich keine Schule hatte. Nicht, weil ich ausschlafen konnte – das natürlich auch, aber es war nebensächlich. Mich freute am meisten, dass ich nicht in die Schule gehen musste, ergo nicht meinen Klassenkameraden begegnen musste.
Natürlich waren da einige schlimmer und andere weniger schlimm. Am schlimmsten waren zwei von den Jungs – Marco und Jakob. Die beiden schienen den ganzen Tag nichts anderes zu tun zu haben, als mich zu drangsalieren, schlecht über mich zu sprechen und über mich zu lachen, um mich zu verunsichern.
Marco war besonders schlimm in dieser Hinsicht. Ich hatte mit meinen Eltern einige Male darüber geredet – mein Vater glaubte, er wäre in mich verliebt, aber ich hatte ihm das nicht so recht abgenommen.
»Warum um alles in der Welt sollte er sich so benehmen, wenn er in mich verliebt wäre?«, fragte ich vollkommen entgeistert.
»Das ist doch total unlogisch. Wäre er in mich verliebt, wäre er doch eher besonders nett, würde mir vielleicht zum Valentinstag anonym eine Rose schicken...« – ich versuchte, nicht daran zu denken, dass ich so eine Rose bekommen hatte – »oder sonst irgendwas in der Richtung. Was würde es für einen Sinn ergeben, dass er mich so runtermacht?«
»Er will dir das nicht zeigen«, versuchte mein Vater zu erklären, »dann steht er ja vor seinen Kumpels schlecht da.«
»Also wenn ich verliebt bin – wäre«, verbesserte ich mich schnell mit einem Seitenblick auf meinen Vater, »dann würde ich mit meinen Freundinnen – wenn ich denn welche hätte – darüber reden, und mit ihnen beratschlagen, was ich machen soll...«
»Aber bei ihm geht das nicht, dann wirkt er total uncool.«
»Jungs«, seufzte ich und verdrehte die Augen.
Ich glaubte nicht daran. Für mich war Marco einfach nur jemand, der nichts unversucht ließ, mir mein Schulleben zur Hölle zu machen – aus welchen Gründen auch immer.