Sisi

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Beitragvon Marie Antoinette » 11.03.2007, 18:45:38

Mir ist da ja auch was eingefallen... :wink:

Der Tod hat natürlich auch bald wieder einen Grund aufzutauchen... den hab ich nicht vergessen. :D

Freut mich, dass dir die Geschichte gefällt!

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Beitragvon ChristineDaae » 11.03.2007, 18:47:08

Solltest du veröffentlichen, wenns fertig ist!! ich kauf mir dann auch des fertige Buch... :wink: Super, wenn dir was eingefallen ist, ich lesd weiter mit! =)

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Beitragvon Marie Antoinette » 11.03.2007, 19:31:29

Also veröffentlichen werd ich die wahrscheinlich nicht... aber am Mittwoch gibts den nächsten Teil... :D

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Beitragvon ChristineDaae » 12.03.2007, 19:54:59

Oh schön, freu mich schon :)

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Beitragvon Marie Antoinette » 12.03.2007, 20:11:21

Ist zwar noch nicht Mittwoch, aber so eine kleine Fortsetzung muss ich jetzt doch schon reinstellen...

Als kleine Aufmunterung für Kitti *knuffel* und für Christine, meine neueste Leserin. :D

---

- Der Ausflug – oder: Von einem Traum entführt –



So kam es schließlich auch.
Obwohl ihr Budapest viel besser als Wien gefiel, war Sisi doch froh, am nächsten Tag einmal aus der Stadt herauszukommen. Es war ein sonniger Spätvormittag, als sie sich mit Ida in ihrer Begleitung auf den kurzen Weg nach Gödöllö machte, am Himmel hingen jedoch einige ziemlich düstere Wolken.
„Warum sind wir eigentlich hergefahren?“
erkundigte sich Ida erst nach der Ankunft auf dem Schlossplatz.
„Ach, das war ein Vorschlag von Graf Andrássy“, erwiderte Sisi unbeirrt. „Er hat gemeint, es gibt außer Budapest noch andere schöne Plätze in diesem Land. Bislang kenne ich die Gegend nur vom Durchfahren und sonst nur die ganzen Schlösser hier, das in Budapest, das in Debrezin,…“
Ida riss entsetzt die Augen auf.
„Heißt das etwa, Ihr beabsichtigt einen Spaziergang?“ – „Das auf jeden Fall. Aber du brauchst nicht mitzugehen, Ida, du kannst dich stattdessen hier im Schloss aufhalten.“ beruhigte Sisi ihre Freundin. Sie wusste, dass Ida die stundenlangen Spaziergänge nicht besonders mochte und die erste war, die sich auf diesen „Gewaltmärschen“ wie die Spaziergänge von ihren Gegnern gern bezeichnet wurden, als erste danach sehnte, sich irgendwo hinzusetzen oder so schnell wie möglich ins Schloss zurückzukehren.
Ida setzte an, etwas zu sagen, Sisi wusste aber genau, was ihr durch den Kopf ging.
„Sag nichts. Du hast Bedenken, wenn ich hier allein herumlaufe, weil ja auch nicht so viele Wachen mitgekommen sind, denen ich gleich wie dir frei geben werde bis ich zurückkomme…“
Ida nickte. Allein beim kleinsten Gedanken an das, was passieren könnte, begann ihre Stimme vor Aufregung zu zittern.
„Genau… Wir leben doch in unruhigen Zeiten… und manche meiner Landsleute…“
- „Die werde ich schon in die Schranken weisen.“ bemerkte Andrássy, der schon auf Sisi gewartet hatte. „Keine Angst, kaiserliche Hoheit“, er verbeugte sich vor ihr, „ich werde auf Euch aufpassen.“
„Ich fürchte mich nicht. Ida macht sich mehr Sorgen was alles passieren kann als ich.“ erwiderte Sisi unbeirrt. Dann wollte sie sich aber doch einigermaßen absichern und erkundigte sich: „Sind Idas Bedenken eigentlich berechtigt? Kann tatsächlich etwas Schlimmes passieren, bei dem was Sie für heute geplant haben, Graf Andrássy?“
„Gefahr ist überall, aber wie gesagt – ich werde Euch beschützen. Ihr braucht mir nur vertrauen, kaiserliche Hoheit.“
Ihm vertrauen?! Ich kenne ihn kaum… aber ich glaube, ihn sehr lange zu kennen… ging es Sisi durch den Kopf.
„Was haben Sie denn nun eigentlich mit der kaiserlichen Hoheit vor, Graf?“
erkundigte sich jetzt Ida.
„Eigentlich sollte es eine Überraschung werden, aber gut, meinetwegen, ich sage es“, gab Andrássy auf und klang dabei fast etwas beleidigt. „Das brauchen Sie nicht!“ fiel ihm Sisi schnell ins Wort. „Jetzt hör schon auf, dir Sorgen zu machen, Ida, herrschaftszeiten nochmal! Wir kommen beide unversehrt wieder zurück.“ Und zu Andrássy: „Sagen Sie bloß noch nichts über Ihre Pläne. Ich möchte mich wirklich überraschen lassen.“
„Ganz wie Ihr wünscht, kaiserliche Hoheit.“

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Beitragvon Kitti » 12.03.2007, 20:33:46

Oh ein neuer Teil und auch noch extra für Christine und mich. Das ist ja lieb von dir. Die Aufmunterung ist dir gelungen.

Der Teil gefällt mir natürlich sehr gut. Bin schon gespannt auf die Überraschung Andrássys. ;)

Freu mich auf den nächsten Teil! :D

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Beitragvon ChristineDaae » 12.03.2007, 20:35:51

wow, danke! der teil ist auch suuper. wie gesagt, ich find die teile mit dem tod am besten... aber der ist auch gut. *rätsel was das für eine überraschung is* :) :)

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Beitragvon Nadine0003 » 12.03.2007, 21:33:37

jupi, ein neuer Teil. Wunderbar, herrliche Ablenkung nach all der Lernerei. :)
Hat mir wie immer super gut gefallen. Was hör ich da? DerTod kommt bald wieder ins Spiel? *freu mich schon auf den nächsten teil* :D

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Beitragvon Marie Antoinette » 13.03.2007, 19:28:48

Da schaut man einen Abend mal nicht so oft vorbei und dann so was...

Da passt doch der Spruch "Aller guten Dinge sind drei" wieder mal! :D :D :D

Danke an euch drei, und ein ganz großer *knuddel* an euch alle!

Morgen gehts schon weiter, aber wieder mit einem nicht ganz so langen Teil... Der Tod hat zwar auf dem Ausflug erstmal nichts zu melden, aber etwas später.

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Beitragvon Marie Antoinette » 14.03.2007, 17:08:20

Zuerst stand ein Ausritt auf dem Plan. Sisi war froh, endlich wieder einmal ausreiten zu können – in Wien hatte es die Erzherzogin immer zu vereiteln gewusst, aber hier fühlte sie sich frei. Niemand der ihr sagte was sie zu tun oder zu lassen hatte.
Ihr war es merkwürdig leicht ums Herz, trotz allem, was in der letzten Zeit passiert war, sie fühlte sich glücklich und zufrieden und erneut gingen ihr Zeilen eines Liedes, das sie in Wien gehört hatte, durch den Kopf, während sie die entsprechende Melodie leise vor sich hinsummte:


Wenn jemand wie du sich fände in mir, wäre plötzlich ganz klar – nichts bleibt mehr wie es einmal war…

Mein Herz trägt mich fort, ich fühle mich frei, wenn jemand wie du mich liebt.

Ich würd gern teilen, was sonst geheim. Du bist mir alles, der Hoffnung Keim.
Durch deine Welt seh ich, was ich nie sah zuvor, die Liebe öffnet mir jedes Tor – sie macht mich frei – ich steig’ empor!“



Möglicherweise hinauf bis zur gekrönten Königin von Ungarn, dachte Sisi bei sich und musste bei dem Gedanken daran erneut lächeln. Den Titel trug sie zwar schon offiziell neben vielen anderen, aber sie fand das alles andere als berechtigt bevor nicht eine Krönungszeremonie stattgefunden hatte. Ich erreiche den Ausgleich, wiederholte sie in Gedanken ihr großes Ziel. Ich werde Erzsébet királyné… für alle. Nicht nur (sie sah zur Seite) für ihn…

Auf einer Waldlichtung war der Ausritt fürs erste beendet und sie setzten den weiteren Weg zu Fuß fort. Das Wetter hatte sich im Laufe des Ausflugs deutlich verschlechtert, es wehte zwischenzeitlich ein ziemlich starker Wind und die Wolken waren immer dichter geworden.
„Merkwürdig. Es heißt doch eigentlich, wenn Engel verreisen, lacht der Himmel.“
- „Oder er weint vor Freude“, erwiderte Sisi amüsiert, „den Spruch kenne ich auch. Aber aus zwei Gründen trifft er nicht zu. Erstens verreise ich nicht, sondern bin nur auf einem Ausflug, und zum anderen bin ich nicht als Engel, wie mich der Kaiser von Österreich zu bezeichnen pflegt unterwegs, sondern als Erzsébet.“
„Das eine schließt doch das andere nicht aus.“ – „Warum?“ Sisi wusste nicht, was er meinte. Andrássy begann zu erklären. „Für den Wiener Hof seid Ihr auf einer Reise und es gibt auf dieser Welt auch jemanden, für den Ihr ein Engel seid. Also trifft beides zu.“
Sisi musste schmunzeln. Natürlich, das ergab einen Sinn. Er hatte wieder einmal Recht.
Im gleichen Moment fielen die ersten Regentropfen.
„Gut, dass ich einen Sonnenschirm mitgenommen habe, der wird jetzt einfach zum Regenschirm“, erwiderte sie erleichtert. „Und mich lasst Ihr einfach im Regen stehen?“ fragte Andrássy mit gespielter Empörung. „Gestattet Ihr?“ Bevor Sisi reagieren konnte, nahm er ihr den Schirm auch schon weg, legte einen Arm um sie wie an dem Abend in Debrezin und zog sie etwas näher an sich.
Wird er jetzt wieder… ?! fragte sich Sisi, aber das passierte nicht. Er hielt den Schirm so, dass beide darunter standen.
„So haben wir beide etwas von Eurem Sonnenschirm – und außerdem kann ich so noch besser auf Euch aufpassen.“

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Beitragvon Sisi Silberträne » 15.03.2007, 18:43:39

Hey neue Teile, schön schön schön :)

Besonders die Szene beim Ausritt gefällt mir sehr!
Bin auch schon gespannt, wann den nun endlich der Tod wieder ins Spiel kommt *neugierig*

Zwei Dinge sind mir aufgefallen...

„Warum sind wir eigentlich hergefahren?“
erkundigte sich Ida erst nach der Ankunft auf dem Schlossplatz.

Da macht man eigentlich keine neue Zeile, weil das im Gesamten ein Satz ist.

Und das zweite: Sisi wurde meines Wissens nicht geihrt, sondern ganz normal gesiezt. Im Musical sagt z.B. die Gräfin Esterhazy-Liechtenstein zu Elisabeth: "Öffnen Sie den Mund."

Joa, sonst gibts eigentlich nichts mehr zu sagen, außer...

bitte bald weiter :D

Until next chap!
Zuletzt geändert von Sisi Silberträne am 16.03.2007, 11:44:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon ChristineDaae » 15.03.2007, 20:26:56

Wieder ein super Teil... Freu miich schon auf den nächsten... und auf den Tod :lol: :D
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon Marie Antoinette » 15.03.2007, 20:44:46

Danke, ihr zwei! :D

Nur bis zum Auftauchen des Todes dauerts noch etwas. Lieber erstmal gespannt sein was vorher noch passiert. :wink:

Das mit dem "Ihr" und "Sie" stimmt, aber ich hab das immer so gemacht, dass Sisi und Franzl von dritten Personen "geihrt" werden... werds bei einer Überarbeitung aber vielleicht wieder ändern...

@Sisi: Weißt du zufällig, welche Leute "geihrt" (was für ein Wort :wink: ) werden? Dann weiß ich es das nächste Mal.

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Beitragvon Nadine0003 » 15.03.2007, 22:05:33

hey, da ist ja schon wieder ein neuer Teill.*freu* Jetzt stehen die beiden also erstmal im Regen. Bin gespannt, was als nächstes passiert. :)

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Beitragvon Kitti » 15.03.2007, 22:18:58

Oh, der neue Teil. Ausritte sind immer eine gute Idee! Solltest du vielleicht noch öfter einbauen. Dass sie einfach ihr Pferd nimmt und davon reitet. ;)

Gefällt mir sehr gut und hast mal wieder an einer spannenden Stelle aufgehört. Wann gehts weiter? :D
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Beitragvon Sisi Silberträne » 16.03.2007, 11:43:30

Elektra> geihrt war glaub ich etwas früher ;) so in etwa 3-Musketiere-Zeit, hmm. Wobei mans im Französischen eigentlich irgendwie noch heute macht. Die 2. Person Plural, also vous ist gleichzeitig auch die förmliche Anrede...
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Beitragvon Marie Antoinette » 16.03.2007, 19:00:38

Danke, ihr drei! :D

Morgen gehts weiter und lang stehen die zwei auch nicht im Regen... :wink:

@Sisi: Das mit den 3 Musketieren ist mir auch grad eingefallen als ich es gelesen hab, da sagt Constance ja auch "Gebt Acht" statt "Geben Sie acht"... Na ja, da bin ich halt ein paar Jahrhunderte zu spät dran. Und wenn ich das dann alles mal abändere, werd ich dran denken.

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Beitragvon ChristineDaae » 17.03.2007, 11:59:58

Oh, super, freu mich schon auf die Fortsetzung! :) :) :)
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon Marie Antoinette » 17.03.2007, 12:46:31

Freut mich, wenn es dich freut :D

Hier ist auch schon der nächste Teil.

------

Zusammen unter einem Schirm wurde der Spaziergang durch den Regen fortgesetzt – der allerdings immer stärker wurde. „Der Himmel weint vor Freude“, wiederholte Sisi ihren Ausspruch von vorhin, „aber irgendwie glaub ich das nicht ganz, der bricht eher in Tränen aus als wäre er verzweifelt…“
Eigentlich war das alles andere als ernst gemeint, im gleichen Moment durchfuhr es sie allerdings wie ein Blitzschlag:
Ist das etwa meine kleine Sophie, die das von da oben alles mitbekommt und traurig ist?! Bin ich gerade dabei, mit diesem Ausflug einen großen Fehler zu machen?!
Erschreckt über ihren eigenen Gedanken blieb sie stehen.
„Was ist los, Erzsébet?“
- „Gar nichts“, hatte sich Sisi sofort wieder gefasst, bemerkte aber sehr wohl, wie er sie angesprochen hatte. „Ich musste nur gerade an Sophie denken… Was machen wir eigentlich jetzt?! Das wird ein Wolkenbruch, der Rückweg ist viel zu weit… und weit und breit nichts, wo man sich unterstellen kann“
„Jedenfalls soweit Ihr es wisst.“ bemerkte Andrássy mit einem Schmunzeln.
- „Ach stimmt, ich kenne mich hier in der Gegend noch nicht so gut aus… Was meinen Sie? Wo ist der Platz, den Sie meinen?“ – „Gar nicht mal so weit weg. Wir sollten uns beeilen dahin zu kommen, bevor das Wetter noch schlimmer wird.“
„Viel schlimmer kann es fast nicht mehr…“ werden, wollte Sisi sagen, aber da erhellte auch schon ein Blitz den wolkenverhangenen Himmel. „Herrschaftszeiten nochmal!“ rief sie aus.
Andrássy klang ziemlich gleichgültig.
„Wie gesagt, wir sollten uns beeilen. Am besten, wir rennen.“ – „WAS?!“
Sisi verstand die Welt nicht mehr.
„Ich dachte, Ihr seid eine gute Läuferin, kaiserliche Hoheit. Und das könnt Ihr jetzt unter Beweis stellen. Ist doch besser, als hier noch lange herumzudiskutieren und zu warten, bevor der Blitz irgendwo einschlägt.“
Da hatte er natürlich wieder einmal Recht, aber er wartete ihre Antwort gar nicht mehr ab sondern begann loszulaufen. Sisi begann die Verfolgung aufzunehmen. Es war fast wie früher in Possenhofen, als sie quer durch den Wald gelaufen war und bei Regen versucht hatte, so schnell es ging nach Hause zu kommen.
Sie wusste nicht, wie lange sie gelaufen waren, als sie plötzlich eine Waldhütte erreichten.
„So, da wären wir. Hier sind wir sicher, bis das Wetter sich wieder beruhigt hat. War während der Revolution ein gutes Versteck, inzwischen ist es aber eher ein Rückzugsort, von dem keiner weiß.“
Sisi blieb wie angewurzelt stehen. Dass sie dabei vor Regen nass wurde, weil Andrássy immer noch den Sonnenschirm hatte, war ihr auf einmal vollkommen gleichgültig. Irgendwie hatte sie plötzlich ein seltsames Gefühl. Ein Versteck während der Revolution? Ein Ort, von dem keiner wusste?!
Was hat er vor?!
fragte sie sich und dachte im ersten Moment nur das Schlimmste, nämlich dass er sie dort einsperren würde um Franz Joseph und überhaupt ganz Österreich damit zu erpressen, in den von ihm und ganz Ungarn lang ersehnten Ausgleich einzuwilligen. Das Todesurteil war damals bestimmt nicht vollkommen grundlos ausgesprochen worden
Halt, was denk ich denn?! erschrak sie über sich selbst. Wo kamen denn auf einmal dieser Zweifel und diese Unsicherheit her? Sie erinnerte sich zurück an den glücklichen Abend in Debrezin. Er war ihr nach draußen gefolgt und hatte ihr gestanden, dass er sich in sie verliebt hatte. Wenn er es nicht ernst meinte sondern in Wirklichkeit ein finsteres Ziel wie ihre Entführung im Sinn hatte, dann hätte er es doch schon längst in die Tat umsetzen können…
Andererseits war seit ihrer Rückkehr nach Budapest alles schon etwas merkwürdig.
„Ich … liebe Euch, Majestät!“ hatte er zu ihr gesagt. Und „es mag zwar absurd sein, aber das ändert nichts daran, dass es nun einmal stimmt…“ Weiter: „Uns verbindet irgendetwas, das stärker ist als das Zeremoniell und die Verbindung zu deinem Mann – dass du bei ihm bleibst, ist nur das Pflichtbewusstsein…“ Und zu guter Letzt: „Das Schicksal wollte, dass ich dir begegne. Du machst es dir nur unnötig schwer.“
Alle Distanz zwischen ihnen war an diesem Abend aufgehoben worden. Das Zeremoniell hatte nicht mehr weitergeholfen, sie hatte sich in dieser Situation einfach von ihren Gefühlen leiten lassen. Am Abend zuvor war es genauso gewesen. Warum war er jetzt wieder so förmlich? Was dachte er wirklich über sie? War sie die Kaiserin von Österreich und mögliche Königin von Ungarn… oder… !?

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Beitragvon ChristineDaae » 17.03.2007, 13:03:00

Suuuuper!! Der Teil ist auch echt klasse! *lach* Du kommst glaub ich bald nicht mehr nach mit schreiben, ich freu mich schon wieder auf den nächsten Teil... :D
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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