
Bei dieser FF halte ich mich so ein wenig an die Dezemberlieder, werde aber auch viele eigene Elemente und selbsterfundene Szenen und Erweiterungend er Liedszenen dazufügen, deswegen "erweiterte Dezemberlieder"
Ich habe nun einfach mal Pia als die Person, die das erlebt hergenommen, weil es mir so am leichtesten fällt, mir die Person lebhaft vorzustellen, da ich die Lieder und Handlung ja mit ihrer Stimme kenne

Ausser Pia sind alle Personen in meiner Geschichte erfunden und wer die Rechte an den Handlungen, die den Dezemberliedern ähnlich sind hat, wisst ihr denke ich größtenteils auch, die restliche und wahrschenlich meiste Handlung stammt aus meiner eigenen Werkstatt in meinem Kopf.
So hier ist nun mal der Anfang, würde mich über Kommentare freuen, dass ich sehe, ob ich überhaupt noch weiterschreiben soll


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Schleichend lief ich den verdunkelten Weg am See entlang.
Es war bereits so dunkel, dass ich kaum noch etwas in der Ferne sehen konnte, es wehte ein kalter Wind und der See rauschte, als würde er für mich ein Schlaflied singen.
Ich zog meine Jacke weiter zu und legte einen Zahn zu, es herrschte totenstille um mich herum, die nur ab und zu unterbrochen wurde, wenn die Luft von einem leisen Schluchzer von mir erfüllt wurde.
Ich erblickte eine Parkbank und lies mich darauf sinken und auf einmal brach es aus mir heraus, ich konnte meine Tränen nicht mehr zurück halten. So saß ich auf der Parkbank und weinte, weinte, als würde es kein Morgen geben. Zum Glück hatte ich heute Spielfrei, sonst hätte es eine Katastrophe gegeben.
Ich wollte mich gar nicht mehr beruhigen, für was auch? Nun war eh alles vorbei und die kühlen Tränen taten gut auf meinen überhitzten Wangen. Wie konnte er mir bloß so etwas antun. Ich zog meine Beine an den Körper, lies meinen Kopf zwischen meine Knie fallen und weinte nur noch stärker.
Heute morgen war ich noch so glücklich, ich war einer der glücklichsten Menschen auf der Welt.
Gut gelaunt richtete ich mir mein Frühstück und brühte Kaffee, wie jeden Morgen. Als das Telefon klingelte und die Nummer meines Freundes auf dem Display angezeigt wurde, verbesserte sich meine Laune sogar noch und ich nahm erwartungsvoll ab. Er müsse mit mir reden, ich sollte doch heute Mittag bei ihm vorbei kommen, verkündete er.
Schon da beschlich mich ein ungutes Gefühl, wenn ein Mann sagt, wir müssen reden, kann das nichts gutes bedeuten. Doch ich versuchte positiv zu denken, vielleicht musste er ja nur einige Zeit ins Ausland, vielleicht hatte er ein Angebot bekommen, dort in einem neuen Musical oder so mitzuwirken und wolle deswegen mit mir reden.
Er öffnete gleich nachdem ich geklingelt hatte, so als hätte er schon auf mich gewartet, als ich ihn wie immer mit einem Kuss begrüßen wollte, zog er sich ein wenig zurück und fragte nur, ob ich etwas trinken wollte.
„Was ist los?“ Ich ging gleich in Frontalangriff über, ich wollte keine langen Ausschweifungen hören, ich wollte einfach nur wissen, was er mir zu sagen hatte.
„Nunja,“ begann er seinen Satz und lief nervös und auf seiner Unterlippe kauend durchs Zimmer.
„Ich muss dir etwas sagen.“
„Deswegen bin ich hier.“
„Ich weiß nicht, wie ich nun damit beginnen soll, ich möchte dich nicht verletzen, dazu bist du mir zu wichtig.“
In meinem Magen krampfte sich alles zusammen.
„Schatz? Sag schon, was ist los?“ so langsam beschlich mich Angst.
„Hm, du weißt doch, dass da vorletzte Woche diese Musicalgala war, auf die du leider nicht mitkonntest, weil du für eine kranke Kollegin einspringen musstest?“
Ich nickte.
„Dort lernte ich Katharina kennen, sie ist neu in der Szene, hat gerade erst ihre Musicalausbildung beendet. Wir haben uns noch mal verabredet, weil ich ihr ein paar wichtige Tipps geben wollte, wie sie am besten Aufträge bekommt, wie sie bei Castings am besten rüber kommt..“
„Willst du mir das nun sagen, um dich zu entschuldigen, weil du es mir verschwiegen hast? Du solltest mich doch besser kennen, Schatz, ich bin nicht eifersüchtig.“ Hoffnungsvoll schaute ich ihn an.
„Na gerade das ist es ja,“ blaffte er mich an.
Erschrocken schaute ich ihn an.
„Wenn du dich mal etwas mehr für mich interessieren würdest und auch nur den kleinsten Anteil gesunder Eifersucht zeigen würdest, dann hättest du vielleicht auch endlich einmal mitbekommen, dass ich dir schon seit ein paar Tagen etwas verschweige.“ Er beendete erpruppt seinen Satz und schaute mich prüfend an, als wollte er in meinem Gesicht ablesen, was ich nun dachte.
So langsam wurde mir richtig übel und mich packte die Wut.
„Was machst du mir nun Vorwürfe?“ giftete ich ihn an. „Wäre es dir lieber, ich würde dich auf Schritt und tritt verfolgen? Ich liebe dich, ich vertraue dir, also was soll das Theater?“
Nun verlor seine Miene wieder die Strenge und er sah wieder besorgt aus.
„Was mache ich hier?“ fragte er, eher zu sich selbst und schüttelte den Kopf.
„Es tut mir so Leid!“
„Was tut dir Leid?“ fragend schaute ich ihn an.
„Diese Katharina, wir haben uns noch ein paar Mal getroffen..“
Er schwieg und schaute betroffen auf den Boden.
So langsam ahnte ich, was er mir zu sagen hatte, mir wurde schwindlig, aber ich spielte die Ahnungslose. Noch war es nicht ausgesprochen, noch gab es den Funken einer Hoffnung, dass er mir doch etwas anderes sagen wollte, doch schon im nächsten Moment wurde mir das bisschen Hoffnung, an dass ich mich klammerte, genommen.
„Wir haben uns also getroffen, Katharina und ich, und so kam es, dass wir uns ineinander verliebt haben.“
Er schaute mich an und wartete meine Reaktion ab.
„Schatz..“ begann ich einen neuen Satz, brach dann aber ab.
Ich stand auf und ging auf ihn zu.
„Sag dass das nicht wahr ist,“ flüsterte ich ihm zu.
Er verzog den Mund zu einem gequälten Lächeln und schaute mich mitleidig an.
„Sag dass das nicht wahr ist,“ sagte ich diesmal lauter und als er immer noch keine Antwort gab, schrie ich es.
„Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht verletzen,“ entschuldigte er sich.
„So, du wolltest mich nicht verletzen?“ Ich atmete hörbar aus.
„Und was machst du nun?“
„Ich kann doch auch nichts dafür, dass es so gekommen ist, Katharina und ich, wir haben uns einfach ineinander verliebt, ich wollte es doch auch nicht.“
„Katharina und ich,“ äffte ich ihn nach. „Ich fasse es nicht,“ murmelte ich vor mich hin.
Er kam mir näher und wollte mich in dem Arm nehmen.
Aufgebracht ging ich ein paar Schritte zurück. „Fass mich ja nicht an!“
„Hey, ich weiß, dass du nun sauer bist, aber glaub mir, ich wollte dich niemals so verletzen, du bedeutest mir echt viel.“
„Dein Gesülze kannst du dir sparen,“ fuhr ich ihn an und packte meine Tasche zusammen.
„Wo willst du nun hin?“
„Weg,“ erklärte ich knapp und ging in Richtung Tür.
„Warte,“ schrie er und hielt mich am Handgelenk fest.
„Lass mich los!“ schrie ich zurück und wollte mich befreien, doch er war stärker.
„Bitte, verzeihe mir, es tut mir so Leid und ich werde trotzdem für dich da sein, nur eben nicht mehr so wie früher.“
Ich fühlte eine unglaubliche Wut in mir. Was dachte dieser Kerl sich eigentlich? Mich einfach so absolvieren und dann auch noch behaupten, er wäre für mich da.
„Darauf kann ich verzichten.“ Am liebsten hätte ich ihm vor die Füße gespuckt, so ein aufgeblasener Fasan.
„Ich habe dich geliebt, nein, ich liebe dich immer noch,“. Ich schaute zu ihm hoch und versuchte mit aller Macht, die Tränen zurückzuhalten, die meine Augen loswerden wollten.
So saß ich nun auf der Parkbank und verfluchte mein Leben, verfluchte es, dass ich diesem Mann jemals meine Liebe gegeben hatte, dass ich ihm mein Herz anvertraut hatte. Er hatte es mit Füßen getreten und nun fühlte es sich an, als wollte es zerbersten. Ich schlang meine Arme um meine Brust, um sie zusammen zu halten. Meine einzige große Liebe hatte mich verlassen. Einfach weggeschmissen hat er unser lang aufgebautes Glück, für so eine Tussi, die vielleicht ein paar Jahre jünger war. Wieso hatte er das getan?
Immer wieder sehe ich das Bild vor mir, wie wir vor der Eingangstür stehen, die für uns früher immer ein Zeichen für unser Zuhause war und für unsere Liebe, schließlich erlebten wir hier unseren ersten Kuss und hier endete auch alles.
„Was soll ich nun tun? Was erwartest du von mir?“ fragte er.
Hatte er mich das nun allen ernstes gefragt? Am liebsten hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst.
„Du sollst mich in Ruhe lassen. Werde doch mit deiner Katharina glücklich, was quälst du mich nun so?“ Wütend schlug ich auf seine Brust ein.
Er umklammerte meine Handgelenke und zog sie ohne weiteres weg.
Wäre ich doch nur etwas stärker, ich verspürte das Verlangen, ihm auch weh zu tun.
„Ich will dich nicht als Freundin verlieren,“ erklärte er schließlich resigniert und schaute mir tief in die Augen.
Ein Stich durchfuhr mein Herz, so als hätte es jemand mit einem Dolch durchstoßen.
„Wie lange willst du mich noch quälen, lass mich gehen..“ meine Stimme brach, ich konnte einfach nicht mehr.
Als er merkte, dass es hoffnungslos war, lies er mich los.
„Du kannst es dir ja noch mal überlegen, melde dich einfach, ich würde mich freuen. Ich werde immer für dich da sein.“ Versprach er.
Das kannst du dir sparen, wieso sollte ich nun ausgerechnet deine Hilfe brauchen, fuhr es mir durch den Kopf. Ausgerechnet deine, du bist doch derjenige, der mir das angetan hat, wie kannst du dann noch ernsthaft von mir verlangen, dass ich deine Hilfe will.
Ich schob mich an ihm vorbei und knallte die Türe hinter mir zu.
Kurz darauf öffnete sie sich noch einmal.
Für einen allerletzten Moment erfüllte mich ein winziger Hoffnungsschimmer, vielleicht hatte er es sich ja doch anders überlegt, doch er hielt mir nur meine Tasche entgegen, die ich vergessen hatte.
Ich riss sie ihm aus der Hand und nun liefen doch ein paar Tränen meine Wangen entlang.
Ich drehte mich schnell um, dass er es nicht sah und rannte davon, rannte so schnell ich konnte.
Ich hörte noch, wie er mir nachrief: „Pia!!!“
Nun saß ich hier auf dieser Bank und wusste nicht, wie es weitergehen soll.