

Thema: Eine weitere Version, wie das Musical Elisabeth hätte aussehen können, wenn Kaiser Franz-Joseph sich wie bestimmt für Helene entschieden hätte und die damals noch sehr junge Sisi aus Verzweiflung alles getan hätte, um ihre erste richtige Liebe zu retten.
das Musical Elisabeth dürfte ja jeder von euch kennen und somit auch wissen, von wem es ist und alles

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1.
Nun war es also so weit, die Hochzeit von Franz-Joseph und Helene, meinem Franz- Joseph und meiner blöden Schwester, dabei hatte ich mir das alles seit unserer ersten Begegnung ganz anders vorgestellt. Am Anfang war ich ziemlich genervt, dass meine Mutter mich zu diesem Treffen mitgeschleppt hat, wo doch eigentlich nur Helene erwünscht war, schließlich sollte sie ja den jungen Kaiser kennen lernen und ihn heiraten. Ich fragte mich, was ich da sollte, nur weil mein Vater sich mal wieder gedrückt hatte. Am liebsten wäre ich mit ihm gegangen, in ferne Länder oder wohin auch immer, nur nicht in diese schicke „Kaiserwelt“, in der jeder bestimmt, was du zu tun und zu lassen hast, jeder, außer dir selbst. Ich hasste diese spießigen Leute, was verstehen die schon von Freiheit und Glück? Aber als wir dann dort waren und ich den Kaiser sah, war es doch anders gekommen. Er sah einfach umwerfend aus! So saßen wir uns gegenüber, Helene saß auf dem Platz neben ihm, aber ich war mir sicher, dass Franz-Joseph mich angeschaut hat, mich, nicht Helene. Dann wurde ihm gesagt, er solle sich seiner lieben doch mal nähern und ich war mir so sicher, dass er zu mir kommen würde, ich spürte die Spannung zwischen uns, aber was tat er? Er ging zu Helene und nahm sie in den Arm! In diesem Moment hätte ich schreien können, oder weinen, oder einfach nur wegrennen. Seit diesem Moment war es entschlossen, meine Schwester und mein Traumprinz, in den ich mich auf den ersten Blick verliebte, würden heiraten. Sie würde die Frau an seiner Seite sein, sie würde all das haben, was ich mir in diesem Moment wünschte, sie hätte Macht und ich währe nur die kleine Schwester einer bedeutenden Frau, eine Frau, zu der alle hochblickten! Ich platze fast vor Eifersucht, auf dem Heimweg redete ich kein Wort mit ihr, aber mir war klar, so kann ich es nicht ruhen lassen, ich musste wenigstens versuchen, doch noch mein Glück zu finden, denn was bringt mir alle Freiheit, wenn mein Herz doch gefangen ist, gefangen bei einem Mann, der mit meiner Schwester verheiratet ist?
Also schlich ich mich am nächsten Tag ganz früh aus dem Haus, als noch alle schliefen, dass mich auch ja keiner erwischte und rannte zum Kaiserpalast, ich musste ihn einfach wieder sehen. Als ich nun die Wachen überwunden hatte und vor seiner Zimmertüre stand, wurde ich doch so langsam aufgeregt. Zögernd klopfte ich, nichts regte sich. Ich klopfte noch einmal, diesmal energischer und ein weiteres Mal und endlich öffnete sich die Türe. „Elisabeth, was machst du denn hier?“ fragte mich Franz-Joseph, der in seinem Schlafgewand mit verquollenen Augen vor mir stand und selbst so sah er noch atemberaubend aus, mein Herz machte einen Sprung. „Nennen Sie mich doch bitte Sissi, darf ich herein kommen?“ Es kostete mich allen Mut zu reden, angesichts des verwirrten Gesichts, welches er mir entgegenbrachte. „Sicher, trete ein, bist du gekommen, um mir eine Nachricht von Helene auszurichten?“ „Ähm, ja, nein, nicht direkt., eigentlich wollte ich..“ Fragend sah er mich an. „Ich wollte Ihnen sagen, dass sie Sie gar nicht mag, sie heiratet Sie nur, da es ihr von unserer Mutter vorgeschrieben ist, aus Zwang, aber ich, ich mag Sie wirklich und mit mir könnten Sie der glücklichste Mann auf Erden sein, wir könnten zusammen frei sein, Österreich beherrschen und machen was wir wollen, zusammen wären wir unschlagbar. Ach bitte, Franz-Joseph, ich flehe Sie an, heiraten sie mich!“ Franz-Joseph schnaubte wütend und öffnete die Türe. „Verlasse sofort unser Grundstück, Elisabeth, oder dir droht eine angemessene Strafe und wenn Helene wirklich so denkt, dann soll sie ihr Glück woanders suchen, richte ihr dies bitte aus und nun geh.“ „Aber Franz-Joseph, ich liebe Sie.“ „Schweig, oder ich lasse dich von den Wachen wegführen.“ Ohne weiter darüber nachzudenken, ging ich ein paar Schritte auf den jungen Kaiser zu, nahm ihn in den Arm und küsste ihn. Die ersten paar Sekunden passierte gar nichts, dann packte er mich hart an den Armen und schob mich weg. „Was fällt dir ein, W…“ In diesem Moment drehte ich mich um und rannte so schnell ich konnte, mich fasst keiner an, ich finde alleine heraus.
Ich rannte, ich rannte so schnell ich konnte, ich wollte frei sein wie der Wind, ihn vergessen. Was fiel diesem Kaiser ein, sie einfach rauszuwerfen und ihr zu drohen! Sollte Helene ihn doch haben, wenn sie auf so aufgeblasene Angeber steht! Doch im nächsten Moment sah ich wieder sine Augen vor mir, wie viel Ausdruck doch in ihnen lag. Wieso musste er derjenige sein, der für Helene bestimmt ist? Wieso kann er nicht ein anderer sein, so dass wir beide unser Glück finden würden? Und in diesem Moment merkte ich, dass ich ihn nicht aufgeben konnte, ich konnte einfach nicht. Vor unserem Haus blieb ich stehen. Was stand dort bloß für ein seltsamer junger Mann auf der Straßenseite gegenüber? Er war ganz und gar in schwarz gekleidet, seine blonden Haare hatten einen etwas längeren Schnitt und er sah mich unverwandt an. Was für eine Unverschämtheit einen Menschen so direkt und so lange anzustarren! Langsam kam er auf mich zu. „Sisi, nun ist es endlich soweit und ich habe die Ehre, dich kennen zu lernen.“ Erschrocken blickte ich auf, woher kannte er meinen Namen? „Wer sind Sie, hat Franz-Joseph sie etwa geschickt?“ Der Unbekannte grinste und fing an zu lachen. „Nein, gestatten, ich bin ein Freund.“ Symbolisch machte er einen leichten Knicks. „Lassen Sie mich in Ruhe, ich spreche nicht mit fremden!“ keifte ich ihn an und rannte zu unserer Haustüre und als ich den Schlüssel im Schoß umdrehte wurde mir auf einmal klar, wer dieser fremde wahr. Mir entfuhr ein erschrockenes Stöhnen. Was wollte der schwarze Prinz denn von mir?
Als ich im Wohnzimmer ankam, wartete schon eine verheulte Helene auf mich. „Was hast du getan, Sisi?“ ertönte die Stimme unserer Mutter hinter mir. „Weißt du überhaupt. Was du überhaupt, was du damit angerichtet hast? Der Ruf unserer Familie ist geschädigt, Sisi, wieso hast du uns verraten?“ Hilfe suchend blickte ich durch den Raum, wo war nur mein Vater? Doch ich erblickte nur den strengen Blick unserer Gouvernante, die kopfschüttelnd den Raum verlies. „Ich habe euch nicht verraten, Mutter, ich liebe ihn,“ erwiderte ich schließlich. Dafür kassierte ich eine Ohrfeige. Trotzig hob ich meine Hand an die Wange und hielt dem Blick meiner Mutter stand, sie sollte bloß nicht merken, wie sehr sie mich mit dieser Ohrfeige getroffen hatte, sie sollte merken, dass ich stärker war als sie. Schließlich betrat unser Vater den Raum. „Sisi,“ sagte er mit traurigem Ton und schüttelte fast unmerklich den Kopf. „Vater, wieso vesteht mich denn keiner? Er ist der Mann, den ich liebe und den ich immer lieben werde.“ Mein Vater sah mich traurig an. „Ach Sisi, meine Sisi, ich verstehe dich, aber du musst lernen, deine Gefühle in den Griff zu bekommen, du darfst nie wieder die Ehre unserer Familie aufs Spiel setzen, haben wir uns verstanden?“ Ich schluckte den Klos, der sich in meinem Hals gebildet hatte hinunter und nickte „Ja, Vater.“
Helene stand auf und schritt in Richtung Türe. „Ich hasse dich,“ zischte sie mir im vorbei gehen zu. Mein Vater verlies auch wieder den Raum und meine Mutter widmete sich wieder ihrer Hausarbeit und da sah ich ihn wieder, den schwarzen Prinzen.
„Ich verstehe dich,“ sagte er mit weicher Stimme. Ich war in Versuchung in Tränen auszubrechen und in seinen Armen Schutz und Trost zu suchen, aber ich blies nur hörbar die Luft aus und blieb stehen, sein Blick haftete auf mir. „Wieso lässt du so mit dir umgehen? Franz-Joseph ist für Helene bestimmt, das Schicksal kann man nicht ändern, aber ich könnte dir ein schöneres Schicksal zeigen.“ „Nein,“ energisch trat ich einen Schritt zurück. Der schwarze Prinz streckte mir seine Hand entgegen. „Ich kenne dich besser, als du dich selbst, ich weiß, dass du zu mir willst,“ sein mund verzog sich zu einem triumphierenden Lächeln. „Gar nichts weißt du, nur ich selbst weiß, was ich will,“ keifte ich ihn an. Er hob eine Augenbraue. „Komm´ mit mir und du wirst frei sein, du wirst glücklich sein. Lass´ die kalte Welt hinter dir.“ Das verlangen, bei ihm meinen Trost zu finden wurde immer stärker und zögern griff ich nach seiner immer noch ausgestreckten Hand. Mit erschrockenen Augen sah ich ihn an, als er mich in seine Arme zog. Schon im nächsten Moment durchströmte mich eine wundervolle Wärme, ich fühlte mich so stark und frei, ich hatte das Gefühl, nichts und niemand könnte sich mir nun noch in den Weg stellen. Ich schloss die Augen und lehnte meinen kopf gegen seine Schultern. Er hob mein Kinn an und wollte mich küssen und genau da sah ich ihn wieder vor mir, den Kaiser, den ich liebte. Schnell drehte ich meinen Kopf weg. „Geh!“ entfuhr es mir und ich trat von ihm weg. „Ich komme wieder,“ sagte er und war verschwunden.
„Sisi, du verträumst wieder dein halbes Leben.“ Die Stimme meiner Mutter holte mich wieder in die Wirklichkeit zurück. „Gehe lieber zu Helene und kläre das mit ihr.“ „Ja, Mutter,“ erwiderte ich und verlies geknickt den Raum.