Nachdem ich mich mal wieder spontan dazu entschlossen hatte vielleicht doch in die Premiere von ‚Ludus Danielis’ zu gehen, hoffte ich bis Mittwoch, dass ich doch noch Karten bekommen würde. Das Hoffen hatte sich gelohnt – einige Tage vor der Vorstellung konnte ich noch Stornokarten ergattern, sodass ich zusammen mit einer Freundin zum ersten Mal einer Welturaufführung beiwohnen konnte.
Da das Stück doch unbekannt ist, fasse ich zuerst die Handlung kurz zusammen:
Das Spektakel beginnt am Hof des babylonischen Königs Belsazar, an dem viele Feierlichkeiten abgehalten werden. Doch bei einer Feier übertreibt der König – er missbraucht den Tempelschatz und entweiht dadurch die heiligen Gefäße. Daraufhin erscheint an der Wand eine Schrift: „Mane Techel Phares“, welches allerdings niemand deuten kann.
Daniel, der sich zu dieser Zeit in der Gefangenschaft der Babylonier befindet, kann die Schrift entschlüsseln – sie besagt, dass die Tage von König Balsazar gezählt sind. Gott werde das Reich teilen und es den Medern und Persern übergeben. Daniel wird belohnt, doch König Belsazar wird kurz darauf von den Persern getötet.
Der Perserkönig Darius übernimmt die Macht in Babylon und achtet Daniel als Berater, was nicht gerne gesehen wird. Da die Gottestreue von Daniel bekannt ist, wird dem König geraten, ein Gesetz zu erfassen, dass kein anderer Gott neben dem König geduldet werden darf. Dieses Gesetz wird dann auch erlassen und als Daniel später beim Gebet zu seinem Gott entdeckt wird, droht ihm eine Strafe – die Löwengrube. In die Löwengrube wird von Gott ein Engel geschickt, der die Löwen vertreibt. König Darius erkennt Daniels Gott als eine höhere Macht an, als er sieht, dass Daniel unversehrt geblieben ist. Am Ende erscheint ein Engel, welcher die Geburt Jesus Christus vorhersagt.
Zur Vorstellung allgemein sage ich nur ein Wort: Genial!!!
Bereits beim Betreten des Saals fiel der Blick auf eine großen Vorhang, auf welchem sich das Logo von ‚Ludus Danielis’ befand. Mehr war eigentlich auch nicht zu sehen, dementsprechend gespannt war ich bereits.
Anschließend betrat der Intendant des Theaters und Regisseur dieses Stückes die Bühne und begrüßte das Publikum zu dieser Welturaufführung. Er wies zudem noch mal darauf hin, dass alle Mobiltelefone ausgeschaltet werden sollte, weil es wohl bei der Generalprobe deswegen massive Probleme mit der Technik gegeben hätte.
Mir fällt es nun auch schwer zu einzelnen Szenen etwas zu sagen, weil es einfach zu viele Eindrücke auf einmal waren. Dazu müsste ich mir das Stück wahrscheinlich noch ein paar mehrere male ansehen.
Allgemein ist das Stück sehr imposant, viele Massenszenen und damit meine ich wirklich MASSENszenen – 70 Akteure standen auf der Bühne! Das gibt dem ganzen doch eine ganz andere Atmosphäre, wie man es von anderen Musicals gewöhnt ist.
Besonders gerührt hat mich der Schluss, das war mit Abstand die beste Schlussszene, die ich jemals bei einem Musical gesehen hab. Alle Akteure standen auf einer Art Treppe (die Bühnenteile wurden verschieden hochgefahren), vorne die Solisten, gefolgt von Chor, Extrachor, Statisten, Ballett, ganz hinten die Band ‚Vanden Plas’, welche unterstützt wurden von einer Violinstin und einem Flötisten (dürfte eine Querflöte gewesen sein). Dann wurde das letzte Lied gesungen (Te deunm? Wenn es so hieß) - der Indentdant sagte bei der Castvorstellung bei der Feier, dass man da doch in den Sitz gepresst wird und ja er hat vollkommen Recht! Da kann einem echt die Kinnlade runterklappen.
Da war wohl jeder ergriffen, das Publikum gab recht lange Standing Ovations, was wohl auch den Regisseur überrascht hatte, da er, laut eigener Aussage meinte, dass dies ein Stück sei, bei dem es keine Standing Ovations geben würde und dass man auch keine Zugabe brauchen würde – falsch gedacht

Zudem war ich überrascht von den Übertiteln, ich hätte es mir ehrlich gesagt schlimmer vorgestellt (es wird nur Latein gesungen). Viele Passagen wurden wiederholt, d.h. man musste nur einmal kurz zum Titel schauen und konnte alles weitere auf der Bühne verfolgen. Und wenn man, so wie ich, vom Geschehen auf der Bühne so dermaßen erfasst wird, dass man mal vergisst mitzulesen, war es auch OK, weil man teilweise auch einfach nur wissen musste, um was es in dem Lied geht, den Kontext kennt und dementsprechend das Geschehen auf der Bühne genauso nachvollziehen konnte.
Die Besetzung:
Prophet Daniel – Andy Kuntz
König Belsazar/König Darius – Randy Diamond
Die Königinnen – Astrid Vosberg
Die drei babylonischen Fürsten/Gelehrte/persische Satrapen – Ines Agnes Krautwurst, Günther Fingerle, Peter Floch
Der Engel – Arlette Meißner
Prophet Habakuk – Bernhard Schreurs
Chor, Chorsolisten, Extrachor, Ballett und Statisterie
Zu den einzelnen Personen mag und kann ich eigentlich auch nicht viel schreiben, da jeder wirklich genial war – absolut! Das war eine durchaus gelungene Uraufführung!