Vor der Show machten wir erstmal mit einer Packung Celebrations die Stagedoor unsicher. Unter anderem liefen uns Ana Milva Gomes, Anton (sodass wir uns gleich versichern konnten, dass er die Show auch spielen würde), Mathias Sanders und der kleine Tarzan Yannick über den Weg. Dann schauten wir uns die Neue Flora an, die mir echt gut gefallen hat. So ein schönes Theater!
Bei den Souvenirs hat mir besonders gefallen, dass es eine richtige Umhängetasche gab (die ich auch prompt mitgenommen habe^^). Sonst steh ich immer an der Rock you- oder Wicked-SD und hätte auch gerne so schöne Musical-Taschen wie die Darsteller, und jetzt hab ich auch eine

Auf den ausliegenden Besetzungslisten stand interessanterweise eine andere Besetzung als auf den Bildschirmen, weshalb ich die meiste Zeit vor der Show damit verbrachte, herauszufinden, welche die richtige war

Schlussendlich sahen wir folgende Besetzung:
Tarzan --> Anton Zetterholm
Jane --> Elisabeth Hübert
Kala --> Ana Milva Gomes
Kerchak --> Mathias Sanders
Terk --> Romeo Salazar
Porter --> Peter Stassen
Clayton --> Rudi Reschke
Junger Tarzan --> Yannick Swatosch
Gesangssolisten: Melanie Ortner, Joana Fee Würz, Isabel Trinkaus, Ingolf Unterrainer, Armin Kahl, Arcangelo Vigneri
Ensemble: Aisha Ruof, Taryn Nelson, Iamnia Montalvo Hernandez, Paula Ferreira, Pierre Damen, Andrew Waters, Lazaro Cuervo Costa, Patrick Robinson, Gregory Antemes, Jörn Petritzki
Künstlerische Leitung: Marcel Meyer
Musikalische Leitung: Christoph Bönecker
Am meisten freuten wir uns auf Anton und Ana, natürlich auch über Peter in einer größeren Rolle und auf Melanie im Ensemble, und wir waren auch gespannt auf die Kombi Anton-Elisabeth

Den Theatersaal fand ich großartig, wie steil die Sitze in der Neuen Flora ansteigen! Das ist ja der Wahnsinn^^ Das könnten sie in Stuttgart auch mal einführen, was für eine tolle Sicht man auf einmal hat


Wir saßen am Gang zwischen Mittelparkett und Parkett rechts in den Reihen 7-9 jeweils am Rand. Geniale Plätze, die erste Begegnung zwischen Tarzan und Jane spielte sich hautnah neben und über mir ab

Zu den einzelnen Darstellern …
Anton --> Der absolute Wahnsinn! Gesanglich war er sooo gut, so viel besser als auf der CD, besonders „Fremde wie ich“ und „Wer ich wirklich bin“ waren der Hammer! Schauspielerisch auch mehr als überzeugend, er ist wirklich der perfekte Typ für die Rolle. Gerade Tarzans naive Art im Umgang mit Menschen hat er super rübergebracht, ohne dabei ins Klamaukige abzurutschen. Und wie er mit vollem Körpereinsatz in jeder Sekunde auf der Bühne ganz der „Affe“ war, großartig! Salti, auf Händen laufen, Purzelbäume, und ganz nebenbei noch die ganze Fliegerei – bei so einer sportlichen Höchstleistung noch so toll zu spielen und zu singen, das war wirklich beeindruckend

Elisabeth --> Ich weiß nicht, ob es an der Rolle lag oder an ihr, aber das „gewisse Etwas“ hat mir gefehlt. Abgesehen davon war sie aber herrlich aufgedreht in ihren komischen Szenen und hat gesanglich wunderbar mit Anton harmoniert. Ich würde gerne auch noch Melanie in der Rolle sehen, aber Hamburg ist so weit weg^^
Ana --> Sie fand ich sehr überzeugend in ihrer Mutterrolle, und sie hat so wunderschön gesungen!
Mathias --> Er sah eindrucksvoll aus in seinem Obergorilla-Kostüm und hat gut gespielt, aber gesanglich fand ich ihn nicht so gut. Ein bisschen zu ausdruckslos für meinen Geschmack.
Romeo --> die ganze Show lang waren wir überzeugt, dass der kleine asiatische Darsteller auf der Bühne Rommel sein musste^^ Denn der war sooo gut und so sicher in der Rolle, das konnte natürlich nur die Erstbesetzung sein (haben wir uns zusammengereimt, nachdem uns die Besetzungslisten die Wahl zwischen Romeo und Rommel ließen). Erst Anton versicherte uns später an der SD, es sei Romeo gewesen. Wir sind ihm dann auch noch selbst begegnet und er hat ganz vorsichtig nachgefragt, ob wir auch alles verstanden hätten, denn es sei seine erste Terk-Show seit 6 Wochen gewesen. Das ist schier unglaublich, denn er war so genial! Man hat seinen Akzent schon gehört, aber er war trotzdem gut zu verstehen, darüber hinaus war er saukomisch, unglaublich akrobatisch und hatte eine Hammerstimme, auch sehr rockig


Peter --> war sehr lustig als Janes Vater, und Geburtstag hatte er auch noch

Rudi --> über ihn musste ich auch sehr viel lachen, weil er den Macho so schön raushängen ließ! Singen darf er ja gar nix, aber dafür umso intensiver spielen

Yannick --> Fantastisch! Der Kleine turnte wie ein Flummi über die Bühne, spielte gut und sang auch noch schön

Zur Show …
Ich fang mal mit den Dingen an, die mir nicht so gut gefallen haben. Erstaunlicherweise gehört dazu die Musik. Ich mag Phil Collins ja ganz gerne, aber insgesamt fand ich die Lieder alle zu ähnlich, es gab zu wenig Abwechslung. So sehr habe ich das bislang noch bei keinem Musical empfunden. Auch die Liedtexte fand ich teilweise nicht besonders gut, das war aber besonders bei Liedern der Fall, die ich nicht im englischen Original kenne, daher kann ich nicht sagen, ob die Übersetzung einfach nicht gelungen oder die Originaltexte auch nicht origineller waren^^
Storytechnisch gesehen fand ich das Ende viel zu abrupt und kurz.
Nichtsdestoweniger fand ich die Show gigantisch! Die fantastischen Kostüme, das Dschungel-Feeling, die großartigen Darsteller, die vielen witzigen Szenen und natürlich vor allem die Flüge und die viele Action im Zuschauerraum … einfach atemberaubend!
Vom musikalischen Gesichtspunkt wird „Tarzan“ nie mein Lieblingsmusical werden, aber die Show, die einem geboten wird, ist einfach der Wahnsinn

Nach der Vorstellung waren wir auch noch im „Affentheater: Ein Bericht für eine Akademie – eine Erzählung dramatisiert frei nach Franz Kafka über einen Affen, der Mensch geworden ist“, einer Inszenierung von Mitgliedern des „Tarzan“-Ensembles zugunsten eines Kinderhilfswerks. Als Schülerin werde ich regelmäßig mit Kafka „gefoltert“ und konnte mir gar nicht vorstellen, wie Musical und Kafka zusammenpassen sollten. Das Ganze fand im Probenraum der Neuen Flora statt, wo es auch so ein riesiges Flugübungsgestell gibt (wie man es aus der „Ich Tarzan, du Jane“-Show kennt). Da der Boden extra weich ausgelegt ist, mussten wir uns alle entweder die Schuhe ausziehen oder „Designerschuhe“ (blaue Plastiksäcke) darüber ziehen.
Künstlerischer Leiter und Regisseur der Inszenierung war Rudi Reschke, den wir eben noch als Clayton gesehen hatten. Gespielt wurde von Andreas Lichtenberger und Simon Zigah, gesungen von Ana Milva Gomes und Debroah Powell Valentino, getanzt von Iamnia Montalvo Hernandez, Marta Chruscinski, Lazaro Cuervo Costa und weiteren „Tarzan“-Tänzern.
Ich kenne das Originalwerk von Kafka überhaupt nicht und war an dem Abend nach Flug, Hamburg erkunden, SD und Musical eigentlich schon zu müde für anspruchsvollere Theaterkost, daher schreibe ich hier nur ein paar Eindrücke und keine ausführliche Analyse.

Die Highlights waren die Tanzszenen, besonders zu Beginn der fantastisch choreographierte Kampf zwischen einem schwarzen und einem weißen Engel

Andreas und Simon hatten unglaublich viel und sehr komplizierten Text, Respekt! Die meiste Spielzeit verbrachten sie in ihrem Affenkäfig, mauserten sich aber zu Bürgern mit Durchschnittsbildung, was dadurch veranschaulicht wurde, dass es Fragen aus dem Einbürgerungstest der BRD von der Decke regnete und die beiden viel Spaß dabei hatten, unschuldige Menschen aus dem Publikum zur Beantwortung zu zwingen.
Das Stück endete mit „Seasons of Love“, gesungen von Ana, wunderschön


Yeah, so weit meine Eindrücke. *Tarzanschrei ausstoß und an einer Liane schwingend im Dschungel verschwind*