[
b]Freuen[/b]? Auf das hier???
Das sollte mich eigentlich freuen, aber ob man sich auf den Teil freuen kann, bezweifle ich.
Drum mal eine
VORWARNUNG:
Besser beim Lesen Taschentücher bereithalten, das wird nämlich noch etwas trauriger als sonst...
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Der Schuss zerriss die angespannte Stille und verfehlte sein Ziel nicht.
Getroffen brach Andrássy zusammen.
„Neeeeiiiiiiin!“ rief Sisi fassungslos aus. Sie stürze wieder aus ihrem Versteck hervor und schlang ihre Arme um die gekrümmten Schultern des Grafen. Durch den Schuss schien er schwer verletzt zu sein. Seine Uniform war an der Stelle, an der Franz Joseph ihn getroffen hatte, bereits blutdurchtränkt.
„Ich habe doch gesagt, ich bringe das zu Ende.“
bemerkte Franz triumphierend.
Sisi hörte ihm gar nicht zu. Geschockt sah sie Andrássy an. „Was soll ich nur tun? Ich muss Hilfe holen… bitte halte durch…“ – „Nein, du brauchst nicht gehen. Mir ist nicht zu helfen…“ murmelte der Graf und verzog vor Schmerzen das Gesicht.
„Nein…“ murmelte Sisi mit erstickter Stimme den Tränen nahe. „Gyula, nein! Du darfst nicht sterben. Nicht jetzt, nicht so…“
„Wahrscheinlich… hast du Recht mit dem was du gesagt hast…“ - „Was meinst du?! Ich habe dir so viel gesagt, dir so viel anvertraut…“ In ihrem Schockzustand wusste Sisi wirklich nicht mehr, wovon er sprach.
„Dass es wahrscheinlich Schicksal ist, dass du nie lange glücklich sein darfst. Aber … mach dir keine Sorgen… bleib stark… ich werde auf dich warten…“ Das Sprechen strengte ihn an, aber eines musste er ihr unbedingt noch sagen. „Und, Erzsébet, … eines möchte ich dir noch einmal sagen – ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt.“
Mit diesen Worten schloß er die Augen.
„Das darf nicht sein! Lass mich nicht alleine!“ schluchzte Sisi. „Öffne doch die Augen!“
- „Gib es auf.“
Franz trat näher.
„Es ist vorbei. Wir können wieder zur Normalität zurückkehren. Komm jetzt mit, Elisabeth. Lass uns das ganze schnell vergessen.“
„Vergessen?!“ rief Sisi verzweifelt. „Vergessen, dass du gerade den Mann erschossen, gerade zu hingerichtet hast, den ich über alles geliebt habe?! Der mir in meiner schweren Zeit Hoffnung und Zuversicht gegeben hat?! Gyula hat mir geholfen, endgültig über den Tod von Sophie hinwegzukommen!“
„Sisi…“
- „Sei still, herrschaftszeiten nochmal!“ schnitt sie ihm das Wort ab. In ihrer Trauer und ihrer Wut sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus. „Was weißt du schon?! Du bist nicht mehr der selbe wie als wir uns kennen gelernt haben. Mit dir zusammen sein ist für mich eine lästige Pflicht geworden! Meine Gefühle zu dir haben sich verändert… Ich liebe dich nicht mehr. Und jetzt… hasse ich dich sogar. Wie konntest du ihn nur zu diesem unsinnigen Duell herausfordern. Wie ich gesagt habe, musstest du dich nicht beleidigt fühlen. Er hat deine Ehre nicht verletzt. Wenn, dann war ich mit schuldig daran. Aber du hast eine viel größere Schuld auf dich geladen. Wirst du damit leben können?!“
Bis zu den letzten Sätzen und der Frage hatte sie nicht Franz angeschaut, sondern den toten ungarischen Grafen.
„Sisi, du bist jetzt traurig und verletzt… du weißt nicht mehr, was du da sagst.“
- „Doch, ich weiß es. Möglicherweise wirst du spätestens morgen wieder zur Tagesordnung übergehen und mit der Schuld, Gyula getötet zu haben, weiterleben. Nur, ich kann so nicht mehr mit dir weiterleben. Ich werde dir das nie vergeben!“
Ein weiterer Aufschluchzer hinderte sie daran, noch mehr zu sagen.
„Sisi…“ sagte Franz zum dritten Mal. Er versuchte, sie in den Arm zu nehmen, aber im gleichen Moment entriss sie ihm die Waffe.
„Um ihn zu töten, hat es nur zwei Kugeln gebraucht, also müssten noch welche drin sein…“
murmelte sie.
„Was hast du vor, Sisi?“
Franz hatte auf einmal einen Kloß im Hals.
Er hätte es zwar nicht zugegeben, aber er bereute dieses ganze fürchterliche Duell tatsächlich.
„Ich werde zu ihm gehen. Dann braucht er nicht so lange auf mich zu warten.“
Sie blickte wieder in Andrássys Richtung und sagte:
„Hörst du, Gyula, mein Geliebter? Ich werde gleich bei dir sein.“
- „Tu es nicht, Sisi.“
„Du hast mir gar nichts mehr zu befehlen, ich gehör nur mir selbst. Und so wird es auch immer sein. Leb wohl, Franz Joseph. Wir hatten auch schöne Zeiten, aber die sind schon lange vergangen…“
Mit diesen Worten richtete sie die Waffe gegen ihre eigene Schläfe und drückte den Abzug.